Zufriedener Landrat setzt auf zweite Amtszeit

Hans-Jürgen Petrauschke ist seit drei Jahren im Amt. Sein persönliches Fazit fällt positiv aus. Doch es gebe noch viel zu tun.

Rhein-Kreis Neuss. Ambitionen, seinen Beruf zu wechseln, hat Hans-Jürgen Petrauschke nicht. Viel lieber spricht der Landrat von seiner „ersten Amtszeit“, zuversichtlich, dass noch eine zweite folgt.

Am Mittwoch zog der Chef der Kreisbehörde aber erst einmal Halbzeit-Bilanz. Bei den Kommunalwahlen 2009 wurde der CDU-Mann mit 57,4 Prozent der Stimmen für sechs Jahre gewählt.

Er sei in dieser Zeit seinem Grundsatz treu geblieben, nur die Dinge zu versprechen, die er auch halten könne. Das sei ihm wichtig. „Drei Jahre reichen nicht aus, um alles zu erreichen.“ Nach insgesamt 28 Jahren in der Kreisverwaltung entwickele sich eine gewisse Routine, die Seiteneinsteiger nicht hätten, sagt der Volljurist und Verwaltungsfachmann.

Natürlich sei er auch jetzt noch voller Tatendrang, selbst wenn er bei den zahlreichen Terminen kaum noch Freizeit habe. Als Landrat habe es schöne Erlebnisse gegeben wie etwa neben Franz Beckenbauer auf dem Golfplatz zu stehen, aber auch schlimme Momente wie zuletzt der Mord an einer Sachbearbeiterin im Neusser Jobcenter.

Die Aufgabe der Kommunalaufsicht ist für ihn unangenehm: „Es macht keinen Spaß, wenn man den Kommunen erklären muss, dass sie nicht alles umsetzen dürfen“, sagt Petrauschke über die Finanznot der Städte und Gemeinden.

„Wir haben überall viel geschafft, sind aber noch nicht fertig“, betont der Verwaltungschef und geht auf die einzelnen Bereiche im Einzelnen ein:

Arbeitslosenquote: Als Petrauschke sein Amt 2009 antrat, lag die Arbeitslosenquote bei 6,9 Prozent, heute beträgt sie 5,8 Prozent. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg in dieser Zeit um mehr als 4000 auf 129 836 Menschen Ende 2011 an.

Schulden: In den vergangenen drei Jahren hat der Kreis seinen Schuldenstand um rund 25 Millionen Euro auf 63,4 Millionen Euro gesenkt.

Investitionen: Für seine vier Berufsbildungszentren hat die Verwaltung mehr als 33 Millionen Euro aufgewendet. Die fünf Förderschulen haben rund 22 Millionen Euro aus dem Kreishaushalt erhalten.

30 Millionen Euro sind in den vergangenen drei Jahren in die beiden Kreiskrankenhäuser in Grevenbroich und Dormagen geflossen. Die Wohlfahrtsverbände wurden mit 10 Millionen Euro gefördert.

Wirtschaft: 350 Hektar Gewerbeflächenüberhang hatte die Bezirksregierung dem Kreis bescheinigt. Es sei aber gelungen, die Reduzierung der Gewerbegebiete zu verhindern, sagte Petrauschke. Der Kreis habe ein Flächenkataster in Auftrag gegeben — auch um Nutzungsmöglichkeiten von Gewerbebrachen auszuloten.

Schule: „Ich werde mich als Landrat dafür einsetzen, dass unseren Förderschulen alle Schwerpunkte erhalten bleiben“, verspricht Petrauschke mit Blick auf das Thema Inklusion. „Das Kindeswohl ist für mich das Wichtigste, daher muss das Wahlrecht der Eltern unbedingt erhalten bleiben.“

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