SPD will Bündnis gegen Kwasny

Die SPD sucht Unterstützer für ihren Bürgermeisterkandidaten Krützen. Die anderen Parteien warten noch ab.

Grevenbroich. Die SPD will eine breite Allianz gegen Bürgermeisterin Ursula Kwasny aufstellen. Schon bevor Klaus Krützen am Dienstagabend zum Kandidaten nominiert wurde, hat es erste Sondierungsgespräche mit UWG, FDP und ABG, den Grünen und der Linkspartei gegeben. Dabei ging es um die Frage, ob sich die im Rat vertretenen Fraktionen vorstellen können, einen SPD-Mann zu unterstützen. „Wir haben einige positive Rückmeldungen erhalten“, sagt Parteichef Daniel Rinkert. Eine Zusage sei aber nicht darunter gewesen. Die Parteien und Wählergemeinschaften wollten erst abwarten, wen die Sozialdemokraten aufstellen werden.

Jetzt steht zwar fest, wer seinen Hut für die SPD in den Ring werfen wird — doch das hat offensichtlich noch keinen Ruck in den Fraktionen ausgelöst. Die ABG will sich mit der Frage „Sollen wir jemanden unterstützen?“ während der Weihnachtstage beschäftigen — „ganz in Ruhe bei Glühwein und Christstollen“, wie Fraktionschef Rolf Göckmann meint. Und die UWG wird frühestens im Januar eine Entscheidung treffen, sagt Vorsitzender Leo Oehmen. Die muss nicht unbedingt zugunsten von Krützen oder Kwasny ausfallen. In der UWG gibt es auch Tendenzen, dem Einzelkandidaten Michael Zimmermann aus Gustorf den Rücken zu stärken.

Die Grünen überlegen noch, einen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufzustellen. „Wir haben jemanden, der interessiert ist“, betont Fraktionsvorsitzender Dirk Gawlinski. Und auch bei der FDP sind die Würfel längst noch nicht gefallen: „Im Frühjahr wird entschieden, ob wir selbst einen Kandidaten aufstellen oder einen anderen unterstützen“, sagt Markus Schumacher. Falls kein Liberaler antreten sollte, macht der Fraktionsvorsitzende die Entscheidung seines Stadtverbandes von einer Vorstellungsrunde abhängig: Auf einem Parteitag sollen sich alle Bewerber mit ihren Zielen und Inhalten darstellen. „Danach sehen wir weiter“, so Schumacher.

Nicht nur die SPD hat bei den Freidemokraten um Unterstützung nachgefragt, auch Martina Suermann. Die Ratsfrau, die zehn Jahre für die Sozialdemokraten im Stadtrat saß, wird von der Wählerinitiative „Mein Grevenbroich“ ins Rennen geschickt.

Die von der SPD angestrebte breite Allianz ist zurzeit noch nicht sichtbar. Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Norbert Gand zweifelt daran, dass sie überhaupt zustande kommen wird.

„Auch den Mitgliedern anderer Parteien dürfte klar sein, dass in der Amtszeit von Ursula Kwasny viel geleistet wurde — das alleine zählt“, meint er.

Den von der SPD nominierten Kandidaten schätze er als einen „ehrenhaften und veritablen Menschen“, sagt Gand. Da Klaus Krützen immer noch die Möglichkeit hat, in den Bundestag nachzurücken, zweifelt der CDU-Chef jedoch an den ernsthaften Absichten des Neukircheners. Sollte er vor September nächsten Jahres in Berlin einziehen, glaubt Gand nicht daran, dass Krützen seine „lukrative Funktion“ zugunsten des Bürgermeisterpostens aufgeben werde. „Das mag er heute zwar noch behaupten. Aber ich denke, dass sich die Dinge dann ganz anders darstellen werden.“

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