Herausforderungen im Rhein-Kreis Neuss Jedes dritte Unternehmen erwartet Besserung

Rhein-Kreis. · Große Bedeutung für Wirtschaft im Kreis haben 2019 die Ergebnisse der Kohlekommission.

 Der Neusser Hafen ist für die Wirtschaft in der Region als Waren-Umschlagplatz von großer Bedeutung.

Der Neusser Hafen ist für die Wirtschaft in der Region als Waren-Umschlagplatz von großer Bedeutung.

Foto: Kirschstein, Frank

Eigentlich sollte schon Schluss sein. Als Ronald Pofalla, einer der Vorsitzenden der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung („Kohlekommission“), Ende Oktober vor Vertretern aus Wirtschaft und Politik in Neuss sprach, betonte er: „Alle Argumente liegen auf dem Tisch.“ Die Kohlekommission werde am 11. Dezember ihre letzte Sitzung haben. Ein Trugschluss. Die Arbeit geht in die Verlängerung, es soll nachgebessert werden. Der Abschlussbericht soll im Januar fertig werden. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat mit Blick aufs Zeitfenster kürzlich noch einmal klargemacht, am 1. Februar müsse Schluss sein.

Unternehmen äußerten
jüngst ihre Sorgen

Gerade mit Blick auf den Abschlussbericht der Kohlekommission wird 2019 ein wichtiges Jahr für die Unternehmen an Rhein und Erft. „Für die Wirtschaft in der Region steht viel auf dem Spiel“, betont Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. „Schließlich sind nicht nur die Energieerzeuger von den Ergebnissen betroffen, sondern auch die energieintensiven Unternehmen, die Versorgungssicherheit benötigen.“ Die Aufsichtsräte der Unternehmen des Aluminium-Dreiecks im Rhein-Kreis – dazu zählen Alunorf, Hydro und Novelis – haben in einem gemeinsamen Positionspapier ihre Sorgen geäußert.

Mit Blick auf die Kohlekommission vermissen sie „die gebotene Berücksichtigung der zukunftsfähigen, der Energieerzeugung nachgelagerten industriellen Wertschöpfungsketten und ihrer Energieversorgung“. Es wird Klarheit in der Frage zur zukünftigen Versorgungssicherheit mit und Bezahlbarkeit von Strom für die energieintensive Industrie, die im globalen Wettbewerb steht, gefordert. Und das Positionspapier warnt: „Alternative Importe von Aluminium und Aluminiumprodukten aus Staaten, in denen die Produktion unter deutlich klimaschädlicheren Bedingungen erfolgt als in Nordrhein-Westfalen, wären fatal für das Weltklima.“

Neben dem bevorstehenden Strukturwandel sind der Brexit und der Fachkräftemangel weitere Herausforderungen für die Wirtschaft in der Region. Die Unternehmen blicken zwar auf ein konjunkturell gutes Jahr 2018 zurück, starten allerdings nur noch vorsichtig optimistisch ins neue Jahr. Das geht aus einer zum Jahreswechsel angefertigten Analyse der IHK, die auf eigenen Daten und amtlichen Statistiken beruht, hervor.

Im Herbst meldeten 50 Prozent eine gute Geschäftslage

„Die Unternehmen sind zufrieden. Die Geschäftslage der Betriebe im Rhein-Kreis Neuss liegt weiterhin auf einem sehr guten Niveau“, sagt Steinmetz. 49,7 Prozent der Betriebe im Kreis meldeten bei der vergangenen Konjunkturumfrage im Herbst eine gute, 41,1 Prozent eine befriedigende und lediglich 9,2 Prozent eine schlechte Geschäftslage. Der Rhein-Kreis schneide damit besser als die Gesamtregion Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein ab. Besonders erfreulich sei, dass auch die Investitionsneigung der Betriebe spürbar zugenommen hat.

Für die kommenden zwölf Monate sind die Erwartungen der Betriebe allerdings etwas zurückgegangen. 34,1 Prozent der Unternehmen aus dem Rhein-Kreis rechnen noch mit einer weiteren Verbesserung, 13,4 Prozent mit einer Verschlechterung ihrer Geschäftslage. Demnach erwarten 52,4 Prozent der Betriebe, dass die Geschäftslage unverändert bleibt.

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