Pläne für den Rhein-Kreis Neuss Rinkert fordert Elite-Uni für Kreis

Rhein-Kreis. · Der Kreisvorsitzende der SPD will eine Hochschule im Kreis bauen, die neue Maßstäbe setzt. Acht Millionen Euro jährlich sollen aus dem Bundesetat fließen.

 Die Umsetzung der Universität – wenn alles nach Plan läuft – soll mindestens 20 Jahre dauern.

Die Umsetzung der Universität – wenn alles nach Plan läuft – soll mindestens 20 Jahre dauern.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Fehlenden Mut kann man Daniel Rinkert nicht vorwerfen. Geht es nach dem Kreisvorsitzenden der SPD, dann ist der Rhein-Kreis Neuss in der Lage, es mit den Top-Universitäten Harvard und Yale aufzunehmen. „Wir müssen groß denken“, so der Grevenbroicher am Donnerstag bei seiner Vorstellung als Bundestagskandidat für den Wahlkreis 108 (Neuss, Grevenbroich, Dormagen, Rommerskirchen). Die Nachricht über seine erneute Kandidatur im kommenden Jahr – 2017 verlor er noch gegen Hermann Gröhe (CDU) – garnierte der 32-Jährige mit seinem durchaus mutigen Hochschul-Vorstoß, der „Wirbel erzeugen wird“, wie er ankündigte.

Rinkert schwebt eine Hochschule vor, die weltweit neue Maßstäbe setzen soll. Eine Einrichtung, die eng mit europäischen Wirtschaftsunternehmen kooperiert. „Deutschland kommt ins Hintertreffen, weil wir noch in der Ideologie des letzten Jahrtausends verhaftet sind. Wir glauben noch, dass Unternehmen alleine innovativ genug sein können, während die USA und China bereits staatliche Milliarden in Forschung und Innovation und Infrastruktur investieren“, sagt er.

Frimmersdorf soll
als Standort dienen

Das Jahresbudget von Harvard und Yale (sieben Milliarden Euro) will er um eine Milliarde toppen: „Bei einem Bundeshaushalt von 362 Milliarden Euro sind acht Milliarden ein Klacks.“ In eine bestehende Universität zu investieren, sei schlichtweg nicht möglich: „Es fehlt in den Unistädten schlicht an Platz für einen Ausbau dieser Größenordnung. Es fehlt an Bauland, es fehlt an Infrastruktur und Wohnraum.“ Der Rhein-Kreis Neuss hingegen würde all diese Kriterien erfüllen. Auch einen möglichen Standort hat sich Rinkert bereits ausgeguckt: den 120 Hektar großen, ehemaligen Kraftwerksstandort in Frimmersdorf. Der Bundestagskandidat rechnet allerdings mit einem Langzeitprojekt – mindestens 20 Jahre, wenn alles nach Wunsch läuft. Dann wäre Rinkert 52. Doch nicht nur solch langfristige Ziele kommunizierte der Grevenbroicher am Donnerstag in Neuss.

So liegt der Fokus derzeit vor allem auf der Kommunalwahl im Herbst dieses Jahres. Das erklärte Ziel der SPD: Weiterhin vier Bürgermeister im Rhein-Kreis stellen und Andreas Behncke zum Landrat machen. „Dann ist die Basis für die Bundestagswahl gelegt“, sagt Rinkert. Behncke erklärte am Donnerstag bei der Vorstellung von Rinkert das Konzept der „langen Linie“, das vorsieht, Kandidaten rund zwei Jahre vor einer Wahl vorzustellen, damit sie ausreichend Zeit haben, sich vorzustellen.

Kein Gegenkandidat
für Daniel Rinkert

„Der Rhein-Kreis ist schließlich groß“, so Behncke. Einen Gegenkandidaten für Rinkert gab es nicht. Die offizielle Nominierung soll nach der Kommunalwahl erfolgen. Ob Rinkerts größere Chancen hat als vor vier Jahren, als er in seiner Heimatstadt Grevenbroich immerhin 30,5 Prozent holte? „Ich weiß nicht, ob die Chancen besser oder schlechter stehen“, sagt Rinkert, er möchte lieber von einem Neustart sprechen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort