Zwei neue Unterkünfte sollen bis zu 90 Flüchtlinge aufnehmen

Zwei weitere Standorte sind noch in der Vorbereitung.

Kaarst. Die Stadt Kaarst wird zwei Flüchtlingsheime in Modulbauweise an der Von-Stein-Straße und im Bereich des Friedhofs Vorst errichten. Während der Standort in Büttgen bereits vom Stadtrat einstimmig beschlossen wurde, entschied sich der Hauptausschuss nun für den zweiten. Maximal 45 Personen kann jede Unterkunft aufnehmen. Zwei weitere Standorte im Bereich des alten Klärwerks sowie am Hoverkamp sind in Vorbereitung, darüber hinaus werden die Planungen für zwei Wohnhäuser für soziale Zwecke an der Hubertusstraße sowie in einem noch näher zu definierenden Bereich in Kaarst vorangetrieben. Der Druck auf die Stadt wächst. Aktuell hat sie 203 Flüchtlinge aufgenommen, in der kommenden Woche werden zehn weitere erwartet.

Von Januar bis März wurden ihr von der Bezirksregierung Arnsberg 65 neue Asylsuchende zugewiesen, bis Ende des Jahres müssen hochgerechnet rund 200 Menschen untergebracht werden. „Wir brauchen also die vier Flüchtlingsheime“, forderte Bürgermeister Franz-Josef Moormann eindringlich im Ausschuss. In den vergangenen Tagen hatte er alle Unterkünfte der Stadt besucht. Im schlimmsten Fall habe er gesehen, wie vier erwachsene Männer in einem Zimmer schlafen mussten, berichtete der Verwaltungschef.

Drei Wohnanlagen für soziale Zwecke unterhält die Stadt, darüber hinaus hat sie 24 Privatwohnungen angemietet. Mit dem Ratsbeschluss in nicht-öffentlicher Sitzung für die Von-Stein-Straße wurde eine erste Entscheidung getroffen, die in der Nachbarschaft auf Ärger gestoßen ist. Mehrere Anwohner vom „Kaufmannkreuz“ hatten sich in einem Brief an Moormann gewandt und besuchten am Donnerstag den Hauptausschuss. Sie kritisierten die mangelnde Information. Nach der letzten Flüchtlingswelle in den 1990er Jahren sei das Wohnheim in ihrer Nachbarschaft als letztes geschlossen wurden. „Jetzt sind wir wieder als Erste dran“, klagte ein Anwohner. In schlechter Erinnerung ist den Anwohnern geblieben, dass das Haus damals ausschließlich von jungen Männern bewohnt wurde und es zu ständiger Lärmbelästigung kam.

Dieser Fehler der Vergangenheit solle durch eine gesunde Mischung unter den Bewohnern im Haus vermieden werden, heißt es seitens der Verwaltung. Ihrem Vorschlag für die vier Standorte wollte die CDU folgen, das Fünfer-Bündnis hingegen die Fläche am alten Klärwerk nicht mit aufnehmen. Weitab von einer Wohnbebauung sei sie suboptimal und für eine Integration der Flüchtlinge nicht zielführend, sagte Anneli Palmen (SPD). Verwaltung und CDU bezeichneten den Standort hingegen als „sehr geeignet“ — durch die Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten und zur Regiobahn. Der benachbarte Kindergarten und der Bauhof sowie die Besucher des Vorster Walds würden dort für ein lebendiges Umfeld sorgen.

In einer Sitzungsunterbrechung einigten sich dann alle Fraktionen darauf, das Gelände des alten Klärwerks in der Liste der vier Kaarster Standorte beizubehalten.

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