NRW Zollstraßen-Projekt: Höhe ist Kritikpunkt

Neuss · Politik zeigt sich nicht bereit zu einem Grundsatzbeschluss. Erste Anmerkungen vom Gestaltungsbeirat.

 Bevor das Architektenbüro Schrammen ein elfstöckiges Hochhaus plante, wurde eine kleinere Variante mit sechs Etagen entworfen. Muss der Investor auf diese Planung zurück? 
  Foto: Stadt/Entwurf: Schrammen-Architekten

Bevor das Architektenbüro Schrammen ein elfstöckiges Hochhaus plante, wurde eine kleinere Variante mit sechs Etagen entworfen. Muss der Investor auf diese Planung zurück? Foto: Stadt/Entwurf: Schrammen-Architekten

Foto: Stadt/Entwurf: Schrammen-Architekten

(-nau) Die Begeisterung, mit der die Politik im Planungsausschuss die Pläne für ein Hochhaus an der Zollstraße aufnahm, scheint abgekühlt. „Maßstäblichkeit ist das Gebot der Stunde“, sagt Grünen-Fraktionschef Michael Klinkicht, nachdem sein Parteifreund Roland Kehl im Planungsausschuss noch über einen „Sprung in eine neue Zeit“ gejubelt hatte.

Ähnliche Läuterungen machten auch Politiker anderer Parteien durch. Und vielleicht um Dampf aus der Debatte zu nehmen, schlug Bürgermeister Reiner Breuer im Rat vor, das Wort Grundsatzbeschluss aus der Sitzungsvorlage zu streichen und das Begehren eines niederländischen Investors zunächst nur zur Kenntnis zu nehmen.

Nächster Verfahrensschritt sollte die Beteiligung des Gestaltungsbeirates sein. Dem Gremium gehören von der Stadt nur Planungsdezernent Christoph Hölters und der Planungsausschuss-Vorsitzende Sascha Karbowiak an. Ansonsten externe Architekten und Stadtplaner, deren Blick und Einschätzung zur „Objektivierung des Verfahrens“ gewünscht ist. Das Gremium hat sich am Montag unter Vorsitz des Kölner Städteplaners Andreas Fritzen konstituiert und in nicht-öffentlicher Sitzung über das Hochhaus diskutiert. Danach drang nur nach außen, dass mehrere Punkte zur Nachbesserung empfohlen wurden und das Projekt wohl nicht so realisiert wird, wie es der Mönchengladbacher Architekt Burkhard Schrammen im Planungsausschuss vorgestellt hatte. An der Höhe sei die Kritik aber nicht festgemacht worden.

Gleichwohl lag dem Vernehmen nach auch den Experten daran, dass sich der Neubau in die Umgebung einfügt. Was dazu geraten scheint, will die Verwaltung mit Architekt und Investor besprechen. Vorgeschlagener Termin: 28. Juni.  Im Ausschuss hatte Schrammen dargestellt, dass zunächst nur mit vier, später mit sechs Etagen geplant worden sei. Ermutigt durch die Denkmalbehörde, an der historischen Stadtkante eine Landmarke zu wagen, schoss das Projekt in die Höhe.

Vielleicht war es taktisch unklug, der Politik die Ausgangsplanungen zu zeigen. Jetzt wird „abgetragen“. Die CDU begleite das Projekt positiv, betonte Sven Schümann, aber sie legte einen ersten Deckel drauf: „Nicht höher als die Volksbank.“ Das hieße maximal 32 statt 38 Meter über Grund. SPD, FDP und Linke schienen gewillt, den Wohntower in ganzer Dimension mitzutragen, doch Carsten Thiel (UWG), Teil der Ratsmehrheit, opponierte sofort: „Ein Klotz“. „Monsterbau“, echot jetzt Erhard Demmer (Grüne) – zumindest an dieser Stelle.

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