Widerstand gegen Flüchtlingsunterkunft

Viele Anwohner des Grönland-Viertels protestieren gegen die geplante Unterkunft auf der Wiese an der Konrad-Thomas-Straße. Dafür müsste ein Bolzplatz weichen.

Widerstand gegen Flüchtlingsunterkunft
Foto: Lothar Berns

Grevenbroich. Mehr als 1000 Flugblätter wurden verteilt, eine Unterschriften-Aktion ist geplant — im Grönland-Viertel gibt es Ärger. Eine Anwohner-Initiative wendet sich gegen den geplanten Bau der Asylbewerber-Unterkunft für 160 Menschen auf dem Bolzplatz an der Konrad-Thomas-Straße in Elsen. Die Fußballtore wurden bereits abgebaut, gestern war der Kampfmittelräumdienst vor Ort, um das Gelände zu untersuchen. Im Sommer, voraussichtlich im Juli, will die Stadt die Container-Anlage eröffnen.

ReginaMazzeo, Anwohnerin

Regina Mazzeo wohnt nebenan und ist aus mehreren Gründen verärgert: „Wir sind gegen die geplante Dimension. 160 Plätze in sechs zweistöckigen Containern — das ist eine ghetto-ähnliche Unterbringung. Ich weiß nicht, ob das den Menschen gerecht wird, die dort einziehen“, so die 53-Jährige, die der Initiative angehört. Zudem habe der Stadtteil bereits zur Integration beigetragen. „In unserem Viertel wohnen viele Menschen aus Russland, Polen oder Siebenbürgen.“

Ein Kritikpunkt: „Der Bolzplatz ist der einzige Ort, auf dem Kinder im Viertel draußen spielen können“, so Mazzeo. Auch Maria Lethen, Mutter von zwei Kindern, erklärt: „Es wäre schade, wenn ihnen der Platz genommen würde“, so die 33-Jährige. Albert Koch übt auch am Vorgehen im Rathaus Kritik: „Wir Anwohner sind massiv von dem Vorhaben betroffen. Die Stadt hätte uns ihre Pläne offen legen müssen — doch es gab keine Information.“ Die Initiative habe daraufhin einen Termin bei dem zuständigen Dezernenten Claus Ropertz gemacht, um sich über das Projekt zu erkundigen.

In diese Kerbe schlägt auch SPD-Ratsfrau Rosemarie Cremer, die im Grönland-Viertel wohnt: „Laut Stadtverwaltung soll es noch eine Bürgerversammlung geben. Ich hätte mir gewünscht, dass sie schon früher stattgefunden hätte.“ Cremer habe dem Container-Dorf an der Konrad-Thomas-Straße im Rat zwar zugestimmt — doch: „Es wäre schön, wenn dort nicht so viele Plätze wie geplant geschaffen würden — damit ein Teil des Geländes den Kindern weiterhin zur Verfügung steht.“

Die Ratsfrau erinnert daran, dass an der Merkatorstraße 130 Flüchtlingsplätze geplant sind, im alten Finanzamt weitere 150. „Ich halte das für diesen Bereich der Stadt zu viel“, sagt sie. Doch Rosemarie Cremer übt auch Kritik am Flugblatt der Initiative: „Darin wird gefragt: ,Wer schützt die Bürger vor Übergriffen?’ So etwas regt mich auf. Es kommt doch nicht jeder Flüchtling hierhin, um Straftaten zu begehen“, wettert die SPD-Politikerin. Dazu erklärt Regina Mazzeo: „Wir meinen allgemeine Übergriffe — auch von Rechtsradikalen gegenüber den Flüchtlingen.“

Wie Bürgermeister Klaus Krützen erklärte, ist in Sachen Konrad-Thomas-Straße noch nicht das letzte Wort gesprochen. „Den Standort wollen wir auf jeden Fall nutzen. Wir überlegen aber zurzeit, ob dort weniger als 160 Flüchtlinge untergebracht werden können.“ Am Freitag, 18. März, will die Stadtverwaltung in einer Bürgerversammlung über das Projekt informieren.

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