Vorst feiert tiefenentspannten König

Hans-Peter Schmitz führt die Vorster Schützen an. Heute wird sein Nachfolger ermittelt.

Vorst feiert tiefenentspannten König
Foto: Woitschützke

Vorst. Es ist das letzte Schützenfest für dieses Jahr im Kaarster Stadtgebiet. Aber das Zelt war vor allem am Samstagabend auch in diesem Jahr wieder so voll, als ob es nie wieder ein Schützenfest geben würde. Und die Vorster Schützen hatten sogar Glück mit dem Wetter: Schön ist zwar anders, aber sie wurden lediglich am Freitag beim Maiensetzen so richtig nass, das war es dann aber auch schon.

Schützenkönig Hans-Peter Schmitz ist bei allem Trubel tiefenentspannt: „So einen lockeren König haben wir schon lange nicht gehabt“, sagt er von sich selbst. Zu dieser Lockerheit dürfte die Gewissheit beitragen, dass es heute Mittag einen Königsbewerber geben wird.

Hans-Peter Schmitz über sich selbst

Als „Level2Party“ am Samstag im Festzelt aufspielte, war die Tanzfläche sehr bald so voll, dass richtiges Tanzen eigentlich gar nicht möglich war. Viele Schützen ersparten sich deshalb den Weg und bewegten ihre Körper rhythmisch auf Stühlen und mitunter auch auf Tischen stehend.

Die Stimmung war grandios, das Vorster Schützenfest ist auch ein Magnet für turtelnde Teenies — und für die älteren Semester sowieso. Zwei, die man aus sehr unterschiedlichen Gründen lange nicht gesehen hatte, waren jetzt wieder mit dabei: Jana Thomasen war ein Jahr lang auf Reisen gewesen, unter anderem in Neuseeland. Jetzt entdeckte sie wieder die Freunde von früher. Und Archivar Rolf Eberhard wagte nach einer langen Zeit der Krankheit einen kurzen Besuch auf dem Festplatz.

Wenn die Vorster Schützenfest feiern, hat das viel mit Traditionen zu tun. So bekamen auch diesmal die Kinder wieder bei der Festplatzeröffnung Lebkuchenherzen und Chips für die Fahrgeschäfte wie „Raupe“ oder „Autoscooter“. Brudermeister Thomas Schröder hatte das erste Fass angeschlagen, leider rutschte der Zapfhahn raus, so dass kostbarer Gerstensaft verloren ging. Beim Zapfenstreich mit Serenade hätte man eine Stecknadel fallen hören können — diese andächtige Stille durchschnitt eine helle Jungenstimme, die rief: „Eine Limonade“ — gemeint war natürlich die Serenade; der kleine Junge hatte die Lacher auf seiner Seite. Oberst Bernhard Schwengers nutzte seine Ansprache, um alle Vorster zu ermuntern, Schützenfest zu feiern, egal ob Alteingesessene oder Neubürger.

Der „coole“ König hatte sich schon gefreut, als völlig überraschend die Kanone, gezogen von einem von ihm so geschätzten Case-IH-Traktor an seiner Residenz im Linning vorgefahren kam, um ihm, der Königin und den Ministerpaaren den Fußmarsch zur Kirche zu ersparen.

Das Schützenhochamt gestern wurde von einem echten Vorster Jong zelebriert: Thorsten Kluck (32) ist in Vorst aufgewachsen, gehört dort seit 16 Jahren dem Grenadierzug „MGV Cäcilia“ an und arbeitet in Mettmann als Kaplan. Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus war nicht nur als Repräsentantin der Stadt im Festzelt, sie ist auch die Chefin des Königs, der auf dem Baubetriebshof arbeitet. Schmitz’ Kollege Heinz-Dieter Sponholz ist Schützenkönig in Wallrath-Rath und gehörte gestern zu den Gästen des Königshauses.

Es sind übrigens noch Lebkuchenherzen da, aber nicht mehr lange: Sie werden heute an die Grundschulkinder verschenkt, nachdem der König ihnen Limonade spendiert hat.

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