Vorreiter für biologische Vielfalt

Die Vereinten Nationen haben eine Dekade zur biologischen Vielfalt ausgerufen. Grevenbroich hat ein Projekt dazu.

Vorreiter für biologische Vielfalt
Foto: dpa

Grevenbroich. Die Stadt Grevenbroich könnte bald bundesweit und vielleicht sogar darüber hinaus von sich reden machen — als Vorreiterin und Vorbild in der UN-Dekade für biologische Vielfalt. Die Vereinten Nationen haben die Dekade zur biologischen Vielfalt sozusagen als weltweites Nachfolgeprojekt der Nachhaltigkeit bis 2020 ausgerufen. Unter Schirmherrschaft von Bürgermeister Klaus Krützen soll nun die ganze Stadt dazu beitragen, die Vielfalt von Flora und Fauna zu erhalten und möglichst sogar zu erweitern. „Unser Ziel ist es, mindestens 100 Haushalte und Einrichtungen dazu zu bringen, bei der Aktion bunte Hausnummer mitzumachen“, sagt Ansgar Laufenberg, Lehrer am Pascal-Gymnasium und passionierter Umweltschützer.

Mit einer bunt gemalten „Nr. 8“ oder/und einer Plakette sollen die Gebäude gekennzeichnet werden, in denen Menschen wohnen oder arbeiten, die etwas für die biologische Vielfalt in Grevenbroich tun. Die Nr. 8 steht für „Gib acht auf deine Umwelt“. Das Schulnetzwerk Bildung für nachhaltige Entwicklung in Grevenbroich (BnE) will nun für „die bunte Hausnummer“ in Zusammenarbeit mit der Stadt Grevenbroich und dem Gemeinschaftswerk Natur und Umwelt im Rhein-Kreis Neuss werben.

Die bunte Nummer oder alternativ eine Plakette mit dem Aktionslogo sollten Grevenbroicher an ihren Haustüren anbringen, die zum Beispiel ihren Garten mit Regenwasser gießen oder einheimische Gewächse anpflanzen. Wer einen Komposthaufen anlegt, natürlichen Dünger verwendet, Pflegepatenschaften für Gewässer oder öffentliche Grünflächen annimmt oder auch Obst- und Blumenwiesen anlegt, verdient die bunte Hausnummer. Und möglichst alle Schulen in der Stadt sollen für die Teilnahme gewonnen werden.

Diese bunten Hausnummern sollen laut Laufenberg zum Austausch mit Mitbürgern anregen. Er stellt sich vor, dass sie auch das optische Signal für die vielfach gestellte Frage werden: „Was tun Sie oder tust Du denn für die Artenvielfalt?“ Allerdings hat der ambitionierte Umweltaktivist Laufenberg auch schon dafür gesorgt, dass Grevenbroich öffentliches Interesse in Bezug auf die Frage genießt, ob die Aktion auch erfolgreich sein wird. Denn er hat „die bunte Hausnummer“ bereits im vergangenen November beim Klimaschutzgipfel der UN in Paris präsentiert. Damit liege die Aufmerksamkeit „der Welt“ auf Grevenbroich, das mit dieser Aktion die Chance habe, ein bisher nicht bekanntes grünes und naturfreundliches Image zu gewinnen, sagt Laufenberg. Denn in Paris waren auch Umweltexperten beispielsweise aus Neuseeland und von afrikanischen Kontinent vertreten. „Das ist eine Möglichkeit für Grevenbroich, nicht nur wegen seiner Industrie und Energiewirtschaft von sich reden zu machen, sondern auch im Umweltschutz einen Imagegewinn für die Stadt zu erzielen“, betont Laufenberg, der nach eigenen Angaben auf große Unterstützung bei Bürgermeister Krützen gestoßen sei.

„Der Bürgermeister war Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Wald und Hauptschulleiter“, erinnert Laufenberg. Schon aus dieser Biografie heraus habe Krützen die Schirmherrschaft über die Aktion zugesichert, freut sich der Lehrer.

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