Volksfest ersetzt Spitzensport

Am Samstag findet zum 31. Mal der Sommernachtslauf in Neuss statt. Premiere für den Inklusionslauf.

Neuss. Der Neusser Sommernachtslauf ist in den vergangenen Jahren zunehmend zu einer Breitensportveranstaltung geworden. Lauf der Asse und Eliterennen gehören der Vergangenheit an. Teure, aber der breiten Masse weitgehend unbekannte Starter aus Afrika sucht man inzwischen vergebens. Der Popularität des Volkslaufes haben diese Änderungen nicht geschadet. Im Gegenteil: Über 3500 Teilnehmer wollen am kommenden Samstag den Start am Hamtorplatz wieder in Angriff nehmen, mindestens doppelt so viele Zuschauer werden bei der 31. Auflage die Strecke säumen.

Zusammen mit der Agentur H1 Communication wird die TG Neuss als Veranstalter einmal mehr versuchen, dieses Großereignis zu schultern. „Bis jetzt haben sich schon 2651 Läufer angemeldet, zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres waren es 2266“, verkündet der TG-Vorsitzende Mario Meyen stolz. Dafür verantwortlich sei vor allem der hohe Zulauf bei den Schulen. „Da liegen wir bereits im vierstelligen Bereich“, sagt Meyen, der im Vorfeld des Sommernachtslaufs auch einige kritische Worte anmerken will: „Das Attentat in Boston hat uns nachdenklich gemacht. Aber in einer freien Gesellschaft ist man nun mal angreifbar. Eine Absage stand nie zur Debatte.“

Der Nachmittag beginnt stimmungsvoll mit dem Eltern-Kind-Lauf um 16 Uhr und wird mit den unterschiedlichen Schülerläufen bis 19 Uhr fortgesetzt. Nach den sich anschließenden zehn Kilometern folgen die beiden Läufe über fünf Kilometer, wegen der großen Teilnehmerzahl aufgeteilt nach Leistungsstärke (über und unter 25 Minuten). Gegen 20.45 Uhr wird der erste Neusser Inklusionslauf gestartet. „Über die Gemeinnützigen Werkstätten haben wir organisiert, dass behinderte und nicht behinderte Läufer ein Paar bilden, sechs Wochen lang konnten die insgesamt 60 Teilnehmer im Vorfeld zusammen trainieren“, erklärt Marc Hillen von H1.

Ein besonderes Podium wird in diesem Zusammenhang dem mehrfachen Goldmedaillengewinner bei den Paralympics, Wojtek Czyz, geboten. Nach einer Fußballverletzung wurde bei ihm eine dringend notwendige Operation versäumt — der Unterschenkel musste amputiert werden. „Sechs Wochen habe ich gebraucht, um mein Schicksal annehmen zu können“, erzählt der 32-Jährige. In Neuss wird Czyz über die fünf Kilometer an den Start gehen, „und ich freue mich schon darauf, den ein oder anderen Zweibeiner hinter mir zu lassen“.

Emotionaler Abschluss der Veranstaltung wird der Staffellauf gegen 22 Uhr sein. Ob Familie, Verein, Schützenzug oder Firma: Vier Teilnehmer laufen jeweils eine Meile. Start, Ziel und Wechsel finden am Hamtorplatz statt.

Abgerundet wird der Tag durch ein buntes Rahmenprogramm mit vielen Info-Ständen und zwei Marching-Bands (Jazz und Samba).

www.neusser- sommernachtslauf.de

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