Verwaltung informiert über neueUnterkunft in Ex-Fitnessstudio

Bürger stellten Fragen und äußerten Bedenken über die mögliche Gefährdung der Sicherheit.

Verwaltung informiert über neueUnterkunft in Ex-Fitnessstudio
Foto: Tinter

Kaarst. Im Foyer des verwaisten Fitnessstudios an der Ludwig-Erhard-Straße ließen sich am Montagabend circa fünfzig Anwohner von der Verwaltungsspitze und Vertretern des Sozialamtes über einen geplanten Umbau des Gebäudes in eine Flüchtlingsunterkunft informieren. „Aktuell leben 560 Flüchtlinge in Kaarst. Im November wurden uns 38 Menschen zugewiesen, am Montag waren es aktuell 21“, erklärte Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus. „Es war für uns ein Glücksfall, dieses Objekt hier kurzfristig anmieten zu können, da wir an einer dezentralen Unterbringung interessiert sind“, sagte sie.

Bereits am nächsten Tag begannen die Umbauarbeiten, die die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart erläuterte: „Im Foyer entsteht eine Gemeinschaftsküche für die Selbstversorgung, zwanzig Räume als kleine Privatsphärenbereiche und zentrale Toiletten- und Duschanlagen werden eingerichtet“. Vor Weihnachten soll alles fertig sein, wobei mit Kosten von bis zu 60 000 Euro gerechnet werde, so Burkhart.

Die Unterkunft ist vor allem für Familien gedacht — für wie viele Menschen, das ist noch unklar. „Der Brandschutz diktiert die Personenzahl“, sagte der Erste Beigeordnete Sebastian Semmler. Eine spezielle Betreuung für die durch die Flucht traumatisierten Kinder werde eingerichtet, so Nienhaus. Semmler wies darauf hin, dass bei der Belegung auf ein harmonisches Miteinander religiöser Gruppen geachtet werde. Auf die Frage von Anwohnern nach einer Müllvermeidung, wiesen andere Nachbarn darauf hin, dass das Außengelände aktuell bereits einem Müllabladeplatz gleiche. Bürgermeisterin Nienhaus räumte auf Nachfrage ein, dass das Gebäude für fünf Jahre angemietet wurde, obwohl das Ganze eigentlich keine Dauereinrichtung werden soll. „Wir sind auch weiter auf Hinweise auf freistehende Wohnungen angewiesen“, sagte Nienhaus.

Die Bedenken der Anwohner drehten sich vor allem um eine Gefährdung der allgemeinen Sicherheit, da für das Objekt kein entsprechender Dienst vorgesehen ist. Semmler hielt dagegen: „Es gibt eine soziale Betreuung.“ Bei Schwierigkeiten könne sofort eingeschritten werden. „Unmittelbarer Ansprechpartner wird ein Hausmeister sein“, erklärte Semmler. Die Stadt habe ein Interesse daran, dass alles gut ablaufe. Die Wahl, zu sagen: „Wir sind voll“, gebe es allerdings nicht, so Semmler. Um die Außenanlagen werde ein stabiler Zaun errichtet. „Die Unterkunft ist aber kein Museum, wo man sich mal Flüchtlinge anschauen kann“, sagte Semmler und er betonte, dass jeder Bewohner einen Schlüssel bekäme.

Auf die besorgte Frage einer Anwohnerin, ob den männlichen Flüchtlingen vermittelt werde, dass in Deutschland ein anderes Frauenbild herrsche, wies Semmler auf „kulturellen Austausch“, begleitende soziale Maßnahmen, Deutsch- und Integrationskurse hin. Nienhaus betonte, dass nicht jeder Flüchtling ein potenzieller Gewalttäter sei. Die vielen Ehrenamtler leisteten hervorragende Arbeit, um die Integration zu erleichtern.

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