Theater für Kinder: Kampfstier contra Vogelfreund

„Unser Muni“ zeigt die Schwierigkeiten Heranwachsender in einer Rinder-Familie auf.

<strong>Neuss. Aufregung im Rheinischen Landestheater: Elias, Hannah und Tomke (alle 7) können es kaum erwarten, Muni kennenzulernen. Denn der Jungstier in Gestalt von Aurel von Arx steht im Mittelpunkt des 60-minütigen Stücks "Unser Muni", zu dem die erste und zweite Klasse der Grundschule am Kronenpützchen (Dormagen) nun das Foyer stürmt. Dort verstummen alle Kindermünder: Eine Kuh steht am Tresen, leert ein Glas Milch und bittet zwei weitere gefleckte Rinder zum Tanz. Erstaunt lacht das junge Publikum.

Schon jetzt haben Mutterkuh Harmunika (Hergard Engert), Vaterstier Louis (Hermann Große-Berg) und Muni die Sechs- bis Achtjährigen in ihren Bann gezogen. Gemeinsam ziehen alle ins Schweizer Alpen-Mileu des Studios ein, wo sich die Kinder auf Sitzkissen niederlassen und gespannt auf die Bergkulisse schauen.

Muni, das merken die Schüler schnell, ist anders als sein Vater, der Kampfstier. Der Jungbulle komponiert mit Glocken Melodien, lauscht dem Wind und hat einen Vogel zum Freund. Louis will, dass Muni wie er kämpft, doch der zeigt kein Interesse. Vaterstier versucht es mit List, macht aus einem Spiel einen Kampf, singt eine Hymne auf seine Erfolge, doch Muni bleibt unbeeindruckt.

Nach einem Streit ziehen beide unversöhnt los - Louis zum Stierkampf nach Spanien, Muni auf die Oberalp, wo der Wind durch Klee und Gras streicht.

Spielerisch werden die Probleme eines aufwachsenden Kindes vorgeführt, fröhliches Miteinander wechselt mit ernsten Auseinandersetzungen, die durch ihre Komik nie tragisch werden.

Den Höhepunkt bildet Munis erster Kampf - gegen seinen Vater. Während die jungen Zuschauer lachen, als Muni ihm die Hose herunterzieht und ihn damit völlig aus dem Konzept bringt, erkennt Louis endlich, dass Muni im Herzen nunmal kein Kampfstier ist.

"Das finde ich richtig", sagt Elias nach der Vorstellung. "Wenn er kein Kämpfer sein will, müssen die Eltern das verstehen, auch wenn es schwierig ist für sie ist"

Besonders gefielen den Schülern die Kostüme und der Kontakt mit den Darstellern, auch wenn mancher ganz verlegen wurde, sprach ihn plötzlich eine Kuh an. Fazit? "Jetzt möchte ich öfter ins Theater gehen", sagt Hannah. Und alle stimmen ein.

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