Theater am Schlachthof: Keine Klatsche für die Fliegen

„Das tapfere Schneiderlein“ im Theater am Schlachthof.

Neuss. Das Märchen vom tapferen Schneiderlein beginnt bei den Gebrüdern Grimm mit einer Gräueltat: Sieben Fliegen macht der Schneider mit einem Handschlag den Garaus, stickt sich voller Stolz „Sieben auf einen Streich“ auf das Wams und zieht aus, um der Welt von dieser Heldentat zu berichten.

In der Version von TAS-Autor Dennis Palmen, unter der Regie von Sven Post, muss kein einziges Insekt sein Leben lassen. Ganz im Gegenteil. In dem Kinderstück, das am Sonntag im Theater am Schlachthof (TAS) Premiere feiert, wird sogar die Stubenfliege Brummla zur treuen Begleiterin des Schneidermeisters (Sebastian Thrun).

„Eigentlich mag ich das nicht, wenn Märchen umgeschrieben werden, um ihnen die Grausamkeit zu nehmen“, sagt Regisseur Sven Post. „Aber bei diesem Stück machte das Sinn.“ Das Schneiderlein punktet von Beginn an eher mit Grips als mit Aggressivität. Sei es, um den anspruchsvollen Wünschen seiner strengen Kundin Frau Einfalt zu genügen, sei es bei späteren Kämpfen mit Riesen und wilden Monstern.

Übrigens muss auch bei diesen Untieren kein Erwachsener fürchten, nach dem einstündigen Stück ein verängstigtes Kind aus dem Theater führen zu müssen. Alle Monster tragen menschliche Züge, sprechen und singen und sind eher lustig als schrecklich. Das Schneiderlein zeigt zudem, dass man mit diesen Gegnern fertig werden kann, auch wenn man nicht der Kräftigste ist. Wichtig ist nur der große Muskel zwischen den Ohren.

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