Stürzelberger machen sich ein Bild von den neuen Deich-Varianten

Der Deichverband simulierte die beiden zur Auswahl stehenden Möglichkeiten: Glasspundwand oder mobiler Schutz nur für den Ernstfall.

Stürzelberger machen sich ein Bild von den neuen Deich-Varianten
Foto: Anja Tinter

Stürzelberg. Langsam stemmen sich die Stützen in die Böschung: Vom orangefarbenen Lastwagen des Dachdeckerbetriebs Janssen aus wird der Kran immer weiter ausgefahren. An ihm hängt ein Deichkronen-Modell, das von sechs Mitarbeitern in genau die Höhe bugsiert wird, in der der neue Deich verlaufen soll: rund fünf Meter vor der jetzigen Hochwasserschutzmauer Richtung Rhein und etwas höher als bisher. „Wir müssen eine Fehlhöhe von 30 bis 60 Zentimetern ausgleichen“, erläutert Deichgräf Reinhard Hauschild.

Gestern Mittag nutzen zahlreiche Anwohner und Interessierte die Gelegenheit, sich am Rhein von den beiden noch diskutierten Varianten zu überzeugen und sich zu informieren. „Wir wollen den Anliegern anschaulich und plastisch vorführen, wie der Hochwasserschutz vor ihren Gärten in Zukunft aussehen könnte“, sagt Deichgräf Hauschild.

Das stößt auf Anerkennung: „Jetzt kann man es sich viel besser als auf den Bauzeichnungen vorstellen“, sagt Anwohner Dieter Wolff. Einem ersten Stimmungsbild ist zu entnehmen, dass sich viele Anwohner für die niedrigere Alternative ohne Glaswand aussprechen.

Entscheiden wird es der Erbentag, das Spitzengremium des mehr als 5000 Zwangsmitglieder umfassenden Deichverbandes Dormagen/Zons. Geht es nach Hauschild, so soll das bereits morgen bei der Erbentagssitzung ab 17.15 Uhr im Feuerwehrgerätehaus Zons der Fall sein.

Es geht darum, welche der beiden Varianten umgesetzt wird: Entweder wird die neue Deichkrone wieder mit einer Glasspundwand erheblich erhöht oder sie erhält Hülsen für Kragstützen, die dann mit Dämmbalken erhöht werden — nur im Hochwasserfall. Das müsste im Ernstfall durch Helfer erledigt werden, was ebenfalls mit in die Entscheidungsfindung einfließen soll — auch dass die mobilen Hochwasserschutzteile, die Dämmbalken, gelagert werden müssten. „Andererseits sind die Glaswände nicht so lange haltbar und gegen Vandalismus anfälliger“, gibt Hauschild zu bedenken:

Der neue Deichverteidigungsweg soll wie der bisherige nicht-öffentlich sein, wie Hauschild betonte: „Der muss unseren Mitarbeitern und Helfern vorbehalten bleiben.“ Durch den neuen Deichkörper müsste nicht mehr auf die Gärten der Hausbesitzer zurückgegriffen werden.

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