Stillstand im Neubaugebiet

Bauinteressenten sind verärgert, weil es mit dem Baugebiet „An Mevissen“ nicht voran geht.

Grevenbroich. Seit Jahren wird das Baugebiet „An Mevissen“ geplant. Genau so lange fragen Bauwillige danach, wann es endlich losgeht. Rund 300 Häuser sollen am Ortsrand von Wevelinghoven entstehen. Das Baugebiet in der Stadt ist von großer Bedeutung, um weitere junge Familien anzulocken. Politiker drängen deshalb auf raschen Bauanfang. „Die Wevelinghovener CDU fordert mit Nachdruck die baldmöglichste Realisierung. Es gibt jede Menge Nachfragen von Interessierten“, weiß Ortsverbandschef Holger Leusch. „Wir brauchen dringend Bauland für junge Familien“, sagt auch SPD-Ratsherr Holger Holzgräber.

Doch das Bebauungsplanverfahren kommt offensichtlich nicht voran. Vor einem Jahr ging die Stadtverwaltung noch davon aus, dass die Planung im Frühjahr 2015 rechtskräftig wird, im Herbst nannte Stadtsprecher Andreas Sterken „Ende des ersten Halbjahres“ als Termin. Davon ist keine Rede mehr: Interessenten erfahren, dass das Verfahren „vermutlich bis Ende des Jahres“ läuft. Kurz: Es dauert.

Leidtragende sind etwa Adam Sagolla und seine Lebensgefährtin. Das Paar, das in Neuss-Speck lebt und gern in Wevelinghoven bauen möchte, fragt seit langem nach einem möglichen Bautermin. „Doch niemand konnte uns sagen, wann es losgeht. Seit zwei Jahren hören wir das Gleiche. Wir sollten uns Anfang 2015 wieder melden, nun wurden wir erneut vertröstet“, berichtet Sagolla verärgert. „Ich habe den Eindruck, dass die Stadt das Bauprojekt nicht ernsthaft vorantreibt. Mit solchem Verhalten bewirkt sie doch, dass Familien Bauland in anderen Städten suchen. Mit familienfreundlicher Politik hat das nichts zu tun.“ Der 29-Jährige fragt: „Sollen alle mit dem Bau warten, bis die Zinsen wieder deutlich steigen?“

Verzögerungen beim Bebauungsplan gab es bereits 2014, laut Sterken hatten Untersuchungen für den Schallschutz länger gedauert als geplant. Wie er nun erklärt, muss das Immissionsschutz-Gutachten jetzt noch ergänzt werden. Der Kreis empfehle, meteorologische Faktoren zu berücksichtigen, so sei etwa die Windrichtung nicht beachtet worden. Zudem müssten auch noch „artenschutzrechtliche Fragen“ geprüft werden. Erst nach Anpassung der Gutachten könne, so Sterken, die öffentliche Auslegung des Plans beschlossen werden, die „spätestens im Herbst“ erfolgen soll. Danach müssen eventuelle Einwendungen geprüft werden.

Trotz aller notwendiger Verfahrensschritte: Politiker sehen Grund zur Eile. „Wir werden uns in den nächsten Monaten dieses Themas mit Nachdruck annehmen“, kündigt Holger Leusch an. „Das Baugebiet in Kapellen ist fast vollständig bebaut“, es bestehe Bedarf an Bauland. „An Mevissen“ sei eine gute Möglichkeit, junge Menschen im Ort anzusiedeln, Tagesstätten und Schulen auszulasten.

Und SPD-Ratsherr Holger Holzgräber erklärt: „Wir fordern alle Beteiligten auf, daran zu arbeiten, dass wir in Wevelinghoven schnellstmöglich Familien Bauland zur Verfügung stellen können.“ Er hofft darauf, „dass in zwölf bis 16 Monaten die Erschließung des Geländes starten kann“.

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