Stilfragen, Medien und Moral. Ist Dirk Bach eine Ulknudel?

Serdar Somuncu sprach mit Komiker Dirk Bach. Welche Ängste den Kölner Komödianten beschäftigen und ob er nicht befürchtet, irgendwann hinter seinem Image im Fernsehen und auf der Bühne zu verblassen.

Neuss. Ist Dirk Bach eine Ulknudel? Er selbst wehrt sich gegen diese Bezeichnung, weil er mit diesem Begriff gar nichts anzufangen wisse. Sein Outfit bei der Talkshow "Schöner reden" von Serdar Somuncu im Kulturkeller allerdings ließ kaum Zweifel offen: Dirk Bach ist auf jeden Fall jemand, der den konventionellen Kleiderstil aushebelt. Im weißen Frottee-Anzug kann er kaum erwarten, ernst genommen zu werden.

Umso überraschter schien Dirk Bach über einige Fragen Somuncus zu sein: Welche Ängste den Kölner Komödianten beschäftigen und ob er nicht befürchtet, irgendwann hinter seinem Image im Fernsehen und auf der Bühne zu verblassen. Auch wenn Bach der Sonnenschein für die Menschen sein wolle, gebe es sicher Themen, die ihn traurig machen. Serdar Somuncu ließ trotz der ausweichenden Antworten nicht locker und stocherte weiter in diesen Themen herum, mit dem Erfolg, dass das Gespräch nach anfänglichen lustigen Dialogen in ermüdenden Wiederholungen schleppend verlief.

Schließlich erzählte Dirk Bach, dass ihn das Schicksal der Homosexuellen während und nach dem Zweiten Weltkrieg sehr betroffen mache, was die Stimmung des Publikums ebenfalls nicht gerade verbesserte.

Auf einer Linie lagen Dirk Bach und Somuncu allerdings bei den lockeren Themen wie dem Fernsehgarten-Auftritt, bei dessen Aufzeichnung Dirk Bach einen Tag zuvor gewesen war. Wichtig sei es für ihn, dass er auch bei solchen Produktionen "als kleiner dicker Schwule" vertreten ist. Somuncu regte an, dass er als Türke mit seiner Hitler-Nummer auch gerne in der Traditionssendung auftreten würde.

Thema der Talk-Show war auch die Medienmoral. "Ist jedes Mittel Recht, wenn es um die Quote geht?" fragte Somuncu in Bezug auf das "Dschungelcamp", das Bach moderiert hatte. Dirk Bachs Antwort bezog klar Stellung: "Anders als bei Big Brother wussten die Leute, worauf sie sich einlassen. Und wer morgens ein Mikrofon ansteckt, muss auch damit rechnen, dass er aufgenommen wird." Das anfänglich von Somuncu formulierte Ziel, mehr über Dirk Bach als Privatmenschen zu erfahren, war nach der zweistündigen Veranstaltung durchaus erfüllt, auch wenn die Fragen mitunter etwas ziellos gestellt schienen.

Die Talkshow-Reihe "Schöner reden" wird am 18. Juni im Bonner Pantheon fortgesetzt. Zu Gast wird dann die Grünen-Chefin Claudia Roth sein.

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