Stadt soll in den nächsten Jahren fahrradfreundlicher werden

Radschnellweg zwischen Neuss und Düsseldorf hat oberste Priorität.

Stadt soll in den nächsten Jahren fahrradfreundlicher werden
Foto: Endemann

Neuss. Autos haben in Innenstädten keine Zukunft mehr. Diese Ansicht vertrat gestern Landesverkehrsminister Michael Groschek, als er im Neusser Rathaus die Urkunde unterzeichnete, mit der die Quirinus-Stadt als 77. Mitglied in die Arbeitsgemeinschaft der fahrrad- und fußgängerfreundlichen Städte (AGFS) aufgenommen ist. Investitionen in den Radverkehr müssten daher nach Ansicht des Ministers unter dem Gesichtspunkt bewertet werden, dass sie vor allem dem Berufspendler auf dem Fahrrad Vorteile bringen.

Ein solches Projekt ist der Radschnellweg als breite und kreuzungsfreie Vorfahrtstrecke für Radler zwischen Neuss und Düsseldorf. Für Heribert Adamsky vom ADFC Neuss steht er ganz oben auf einer Wunschliste an die Stadt, und auch für Bürgermeister Reiner Breuer hat er Priorität. Die Machbarkeitsstudie erhalte gerade ihren letzten Schliff, sagte Breuer, der dem Minister, den er gestern mit dem Fahrrad in Düsseldorf abgeholt und über die geplante Trasse dieser Expressroute nach Neuss begleitet hatte. Er hoffe, dass das Land diesen Brückenschlag finanziell unterstützt. Die Hoffnung ist nicht unbegründet, denn Radschnellwege sind auch für den Bund inzwischen förderfähige Infrastrukturprojekte. Erstmals, wie Groschek betonte, hat der Bundesverkehrsminister einen eigenen Etatposten dafür geschaffen und mit 25 Millionen Euro jährlich ausgestattet.

Mit der Aufnahme in die AGFS, die auch neue Schilder an den Ortseingängen dokumentiert, ist nur ein Etappenziel erreicht „Wir verstehen die Urkunde nicht als Testat, sondern als Auftrag“, sagte Breuer. Denn es gibt noch mehr zu tun, als einen Radschnellweg zu bauen. Der ADFC fordert, dass mehr für Rad fahrende Schüler getan und Platz für Radler geschaffen wird. „Auf der Straße zu parken, muss deutlich teurer werden als in einem Parkhaus“, sagt Adamsky.

Bevor Breuer den Minister an dessen Amtssitz abholte, fuhr er mit dem Dienstfahrrad vor dem Düsseldorfer Rathaus vor und gab bei Stadtdirektor Burkhard Hintzsche die Neusser Bewerbung als Partnerstadt für die Tour de France 2017 ab. Den finanziellen Beitrag der Neusser sichern Sponsoren ab, weil der Rat dazu kein Geld bewilligen wollte. Ob Neuss am 2. Juli 2017 Durchfahrtsort wird, entscheidet sich im Oktober. Für den Fall, dass die Radler nicht durch die Innenstadt zwischen Hauptbahnhof, Rennbahn, Ebertplatz und Friedrichstraße kommen, konnte Breuer ein Rücktrittsrecht für die Stadt aushandeln.

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