Stadt setzt Immobilien-Verkäufe aus

Sechs Gebäude soll die Stadt laut Sanierungsplan verkaufen. Bislang ist noch kein einziges davon veräußert worden.

Stadt setzt Immobilien-Verkäufe aus
Foto: Berns

Grevenbroich. 60 Millionen Euro muss die Stadt bis 2024 einsparen, dann soll erstmals wieder ein ausgeglichener Etat vorgelegt werden. Wie das erreicht werden soll, gibt der Sanierungsplan vor. Zu den 50 Punkten des Maßnahmenpaketes gehört der Verkauf von Immobilien. Versandhalle, Auerbach- und Waagehaus auf der Stadtparkinsel sollen ebenso „versilbert“ werden wie die Alte Schule Noithausen, die Südschule in Wevelinghoven und das Grundschulgebäude in Neurath. So hat es der Finanzausschuss 2013 beschlossen. Doch mehr als zwei Jahre später liegt der Verkaufserfolg bei Null. Und für die Gebäude auf der Stadtparkinsel „laufen zurzeit keine Verkaufsbemühungen“, teilt Ralf Müller vom Bürgermeisterbüro mit.

Das verwundert. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke hatte im Jahr 2013 angemahnt, dass die Stadt die Kosten für ihre repräsentativen Gebäude prüfen solle, um notfalls einige zu veräußern. Zu den „Edel-Immobilien“ gehören auch Auerbachhaus und Versandhalle. Doch: „Der Verkauf der Gebäude auf der Stadtparkinsel ist für uns zurzeit nicht aktuell“, erklärt CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser. „Wir wollen erst das beantragte stadtplanerische Gesamtkonzept für die Innenstadt abwarten.“ Union und SPD hatten das Konzept beantragt, in dem die Verlegung des Kirmesplatzes zum Hagelkreuz, die Zukunft des alten Bauhofsgeländes am Flutgraben und andere Planungsfragen geprüft werden sollen. „Bevor das Ergebnis vorliegt, macht es keinen Sinn, sich mit der Zukunft der Immobilien auf der Stadtparkinsel zu befassen“, so Kaiser.

Auch Holger Holzgräber (SPD) meint: „Wir sollten warten, bis das Ergebnis vorliegt. Der heutige Komplex auf der Stadtparkinsel ist schließlich mit viel Geld zur Landesgartenschau geschaffen worden.“ Anders sehen das die Aktiven Bürger (ABG). „Es dauert, bis das Konzept erstellt ist, das kommt nicht über Nacht“, sagt Holger Damaske. „Die Stadt muss sich bemühen, einen Käufer zu finden — oder etwa über Sponsoring einen Nutzer, der ein Gebäude übernimmt, so dass der Stadt keine Unterhaltungskosten entstehen. Wir müssen die Konsolidierungsziele erreichen.“ Die ABG werde zu dem Thema im Rat nachhaken.

Ein Teilerfolg: „Für die Alte Schule Noithausen und die Südschule gibt es Interessenten“, teilt Ralf Müller mit. Dabei handele es sich um Architekten und Investoren, die die Gebäude zum Wohnen umbauen wollen. „Dafür ist aber ein aufwendiger Abstimmungsprozess mit der Denkmalpflege erforderlich“, so Müller. In die frühere Neurather Schule, das sechste Haus auf der Liste, sind Flüchtlinge eingezogen, sie stehe zurzeit nicht zum Verkauf.

Bleibt die Frage, wie das Sparziel erreicht wird, wenn einige Immobilien in städtischer Hand bleiben. Holger Holzgräber nennt eine Finanzierungsalternative. „Das Geld könnte die Stadt aus Grundstücksverkäufen einnehmen, wenn sie das Neubaugebiet An Mevissen in Wevelinghoven von der Stadtentwicklungsgesellschaft oder einer anderen Stadttochter entwickeln und vermarkten lässt. “

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