Stadt richtet in Frimmersdorf erstmals eine Notschlafstelle für Obdachlose ein

Wohnungslose sollen in den Wohncontainern Schutz vor den derzeit eisigen Nächten finden. Sicherheitspersonal übernimmt die Aufsicht.

Stadt richtet in Frimmersdorf erstmals eine Notschlafstelle für Obdachlose ein
Foto: W. Piel

Grevenbroich. Es ist ein Angebot, das die Stadt zum ersten Mal unterbreitet. Und Sozialdezernent Claus Ropertz kann noch nicht abschätzen, ob es überhaupt angenommen wird. Dass es aber sinnvoll ist, davon ist er angesichts der derzeit herrschenden Minus-Temperaturen überzeugt. An der Hansendstraße in Frimmersdorf hat die Stadt seit Montag für diese Woche eine große Container-Wohnanlage freigegeben, in der obdachlose Menschen die kalten Nächte verbringen können. „Niemand muss auf der Straße frieren“, sagt der Sozialdezernent.

Claus Ropertz, Sozialdezernent

Der große blaue Container ist ursprünglich für Flüchtlinge errichtet worden, wird zurzeit aber nicht genutzt. „Er ist mit allem ausgestattet, was für eine warme Nacht benötigt wird“, berichtet Heike Steinhäuser, die den städtischen Fachbereich „Soziale Sicherung“ leitet. In einem ersten Schritt wurden in der sogenannten Notschlafstelle sechs Betten aufgestellt. Waschgelegenheiten sind ebenso vorhanden wie Toiletten und Duschen. Und auch ein Fernseher ist da, wenn auch nicht das allerneuste Modell.

Die Stadt stellt den Container, der eine Gesamtfläche von rund 150 Quadratmetern hat, zunächst zur Hälfte für Obdachlose zur Verfügung. „Sollte der Bedarf größer als erwartet sein, können wir erweitern und zusätzliche Schlafstellen einrichten“, sagt Ropertz. Das Angebot richtet sich unter anderem an den Personenkreis, der das städtische Obdach am Rittergut in Noithausen meidet und stattdessen die Nächte im Freien bevorzugt.

Der Container an der Hansendstraße kann täglich ab 19 Uhr genutzt werden. Um 9 Uhr, also spätestens nach 14 Stunden, muss das auf mehr als 20 Grad beheizte Obdach wieder geräumt werden. Für die Aufsicht werden Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes sorgen, sagt der Sozialdezernent. Der Container sei über eine in der Nähe liegende Bushaltestelle gut auch aus Richtung Innenstadt zu erreichen, alle halbe Stunde stoppt dort ein Bus.

Die Stadtverwaltung hat die Kontakt- und Beratungsstelle der Caritas an der Bergheimer Straße über dieses Angebot informiert, dort werden täglich Obdachlose betreut. „Außerdem ist die Szene sehr gut vernetzt, so dass sich die nächtliche Schlafgelegenheit schnell herumsprechen wird“, sagt Claus Ropertz. Er ist jetzt gespannt darauf, ob dieses Angebot angenommen wird.

Für Obdachlose, die mit Hund unterwegs sind, ist der Wohncontainer aber keine Anlaufstelle. „Tiere sind in solchen Unterkünften nicht unproblematisch, weil wir die Auflagen des Gesundheitsamtes beachten müssen“, erklärt Ropertz. „Nach Möglichkeit wollen wir Hunde an dieser Stelle vermeiden.“

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