Neues Konzept der Stadt Ortsmittelpunkte vor Umgestaltung

Neuss. · „Denkwerkstätten“ sollen eine Verbesserung der Stadtteilzentren erarbeiten. Begonnen wird damit im Neusser Süden.

 Der Lessingplatz in Norf. Die Grünen wollen, dass aus ihm ein „lebendiger Ortsmittelpunkt“ wird.

Der Lessingplatz in Norf. Die Grünen wollen, dass aus ihm ein „lebendiger Ortsmittelpunkt“ wird.

Foto: Christoph Kleinau

Die Stadtverwaltung soll endlich „liefern“. Drei Jahre nach der Eröffnung des Rewe-Marktes, dessen Bau als Element zur Belebung des Lessingplatzes in Norf durchgesetzt worden war, stehen nach Ansicht von Michael Klinkicht (Grüne) noch die versprochenen Maßnahmen der Stadt aus, damit der Platz auch wie angestrebt zu einem lebendigen Ortsmittelpunkt für die rund 10000 Norfer werden kann.

Klinkicht fordert deshalb nicht nur, dass Norf im „Gestaltungskonzept Ortsmittelpunkte“ mit einer höheren Priorität behandelt wird, sondern prescht auch beim Thema Bürgerbeteiligung vor. Wenn ab dem Herbst begonnen wird, gemeinsam mit den Bürgern in „Stadtteilspaziergängen“ und „Denkwerkstätten“ nach Verbesserungen für die Ortsteile im Neusser Süden zu suchen, wird er das Thema schon auf die Tagesordnung des Bezirksausschusses Norf setzen

Die Entwicklung der Ortsmittelpunkte ist nach Überzeugung von Sascha Karbowiak eine Schwerpunktaufgabe der Stadt in den kommenden Jahren. „Wir haben bereits vor fünf Jahren beantragt, die Stadtteile auf Vordermann zu bringen“, sagt der SPD-Stadtverordnete. Er unterstützt den Vorschlag der Verwaltung, dass nacheinander zunächst Rosellen, Uedesheim, Weckhoven, Gnadental, Reuschenberg und Grimlinghausen untersucht werden.

Aber auch die SPD möchte diese Prioritätenliste noch erweitern – und zwar um Erfttal. Auch wenn dieser Ortsteil nicht zu den dörflich strukturierten Siedlungen gehört, die den Neusser Süden besonders prägen und zum Teil eine jahrhundertealte eigene Geschichte haben. Ja, Erfttal gilt nicht einmal als Nahversorgungszentrum im Sinne des 2016 beschlossenen Einzelhandelskonzeptes.

Dieses Konzept und die damit verbundenen Handlungsempfehlungen fließen als eine Vorarbeit in das Ortsmittelpunktkonzept ein. Und es gibt eines der angestrebten Ziele vor: Der Ortsteil als unmittelbares Lebensumfeld soll auch der Ort sein, wo man zumindest für die Grundversorgung einkaufen kann.

Dass die Stadt bei der nun anlaufenden Bestandsanalyse mit den genannten sechs genannten Ortsteilen beginnt, hängt mit dem hohen Handlungsdruck zusammen. In Rosellen ist das Neubaugebiet „Schwarzer Graben“ ein Treiber der Entwicklung, in Uedesheim, Weckhoven und Gnadental haben Politiker und Bürger vor Ort mehrfach Missstände angeprangert.

Kein Fördergeld seitens der Bezirksregierung

Bei der Umsetzung der so gewonnen Ideen kann es nach Darstellung von Planungsdezernent Christoph Hölters aber je nach Fördermöglichkeiten noch Verschiebungen in der Reihenfolge geben. So wurde der Stadt im Gespräch mit der Bezirksregierung schon eröffnet, dass auf Geld aus dem Städtebauförderprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ nicht zu hoffen ist. Das ist Projekten in Quartieren mit besonderen Missständen vorbehalten. Der Bau von Plätzen und Wegen oder die Schaffung von Gemeinschaftseinrichtungen könnte aber, wenn sich die Bürger so etwas im Werkstattverfahren wünschen, förderfähig im Sinne der Dorferneuerung sein. Erst am Montag veröffentlichte Landes-Heimatministerin Ina Scharrenberg das Dorf-Förderprogramm für 2019, für das rund 17 Millionen Euro an 282 Projekte ausgeschüttet werden. Kein einziges davon liegt im Rhein-Kreis.

Mit dem Ortsmittelpunktkonzept sucht die Stadt Neuss – losgelöst von einem Rahmenplan für den ganzen Süden – individuelle Lösungen für jeden Ortsteil.

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