Sportverein bietet Flüchtlingen kostenlose Mitgliedschaft an

Durch das Angebot hofft der TV „Gut Heil“ 1922 Büttgen-Vorst auf gute Integration.

Kaarst. Das Solidaritätsprinzip ist der entscheidende Impulsgeber für den Gedanken des Sportvereins TV „Gut Heil“ 1922 Büttgen-Vorst, Flüchtlingen und Migranten eine bessere Integration durch eine kostenlose Mitgliedschaft zu ermöglichen.

Heinz-Günter Püllen, 1. Vorsitzender des Vereins, erläutert, wie das Angebot Gestalt annahm. Kassenwart Uwe Intze kam durch das ehrenamtliche Engagement seiner Frau Marlis in der evangelischen Kirche auf die Idee, heimatvertriebenen Menschen helfen zu wollen. Schnell waren sich alle Vorstandsmitglieder einig, Migranten eine unentgeltliche Mitgliedschaft anzubieten, wie sie auch bereits für Hartz-IV-Empfänger besteht.

Vereinssport ruhe im Wesentlichen auf zwei Pfeilern, so Püllen. „Neben der Gesundheitsvorsorge ist das soziale Lernen der entscheidende Faktor.“ Der Sport fördere Disziplin, Rücksichtnahme und rege dazu an, Dinge in Ruhe abzuwarten. Bereits der Geräteaufbau durch die Mitglieder vor Beginn einer Übungseinheit diene beispielsweise der Gemeinschaft unter dem Leitwort „Einer trage des anderen Last“ und entspreche dem Solidaritätsprinzip. Somit seien viele gute Voraussetzungen für eine bessere Integration der Flüchtlinge durch Sport vorhanden.

Um das Angebot publik zu machen, sollen Handzettel und Plakate verteilt werden. Den größten Effekt erhofft sich Püllen jedoch durch eine persönliche Ansprache in den Einrichtungen. Dies, sagt er, könne auch dem Abbau von Sprachbarrieren dienen.

Das gut aufgestellte Angebot des Turnvereins „Gut Heil“ dürfte überzeugend wirken. Die klassischen Breitensportarten wie Leichtathletik, Volley- und Handball und Geräteturnen sind ebenso vertreten wie spezielle Angebote für Senioren und Menschen mit Behinderung. 600 Mitglieder nutzen bereits diese Möglichkeiten in diversen ortsnahen Sportstätten. 40 Prozent der Arbeit liege im Kinder- und Jugendbereich, der Seniorensportbedarf steige jedoch ständig, erzählt Püllen. Dem trägt zum Beispiel eine wöchentlich stattfindende Kegelgruppe Rechnung.

Püllen hofft, dass die Menschen mit Migrationshintergrund das Angebot des TV „Gut Heil“ annehmen. Bis jetzt sei die Resonanz aber gering. Zwei junge Männer zeigten zwar Interesse, seien letztendlich aber doch nicht erschienen. Ein Anreiz könne die Volleyballgruppe sein, in der bereits acht Nationen vertreten sind. Eine drei- bis viermalige „Schnupperteilnahme“ soll die Entscheidung für ein endgültiges Verbleiben erleichtern. „Hoffentlich greifen noch andere Vereine unsere Idee auf“, sagt Püllen.

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