Sportlerehrung: Zülows Lebenswerk fortführen

Der verstorbene Unternehmer wurde posthum mit der Sportehrengabe ausgezeichnet.

Neuss. Der bewegendste Moment der diesjährigen Sportlerehrung in der Stadthalle folgte zum Abschluss der Veranstaltung: Burkhard Zülow wurde vier Monate nach seinem Tod für seinen unermüdlichen Einsatz, durch Sport behinderte und nichtbehinderte Menschen zusammenzubringen, posthum mit der Sportehrengabe ausgezeichnet. Dass der Unternehmer jedoch kein Mann war, der sein Engagement an die große Glocke hing, beweist die Geschichte, die seine Tochter Nadia an diesem Abend erzählte.

Die erfolgreiche Voltigiererin erhielt 1998 selbst die Sportehrengabe. Zuvor waren damals jedoch die Sportler der Gemeinnützigen Werkstätten auf der Bühne, deren Betreuer Thomas Gindra erklärte, wie sehr seine Schützlinge sich auf eine Teilnahme an den Special Olympics in den USA freuen würden. Aber es fehlte an Geld. „Dass sich daraufhin jemand bereit erklärte, für diesen Zweck zu spenden, fand ich toll“, so Nadia Zülow. „Dass es sich dabei um meinen Vater handelte, habe ich erst Jahre später nebenbei erfahren. Ich bin unendlich stolz auf ihn“, sagte die mehrfache Weltmeisterin.

Fortan setzte sich Burkhard Zülow für die Gleichbehandlung von Behinderten ein, gründete die Initiative Tandem und organisierte auf Gut Gnadental ein großes integratives Sportfest, das am 7. Mai nun erstmals ohne den Verstorbenen stattfinden muss. Tandem wird inzwischen als Stiftung weitergeführt. „Wir wollen das Lebenswerk meines Vaters fortsetzen“, betonte seine Tochter.

Als Mannschaft des Jahres wurden erstmals die Hockeyspielerinnen des HTC Schwarz-Weiß Neuss ausgezeichnet. Das Team von Trainer Darius Musialowski, der seinen Abschied vom Klub aus beruflichen Gründen in der Stadthalle bestätigte, stieg im Juni vergangenen Jahres in die Bundesliga auf, nachdem man dieses Ziel zwölf Monate zuvor durch nur ein weniger erzieltes Tor gegenüber Düsseldorf hauchdünn verpasst hatte. „Jetzt wollen wir auch in die Play-offs und die Abstiegsrunde vermeiden“, erklärte Spielführerin Luisa Steindor, die in Kürze mit der Nationalmannschaft auf Südamerika-Reise geht.

Insgesamt wurden 279 Sportler ausgezeichnet. Darunter waren auch Antje Hill und Simone Wiegele, Silber- und Bronzemedaillengewinnerinnen bei den Voltigier-Weltmeisterschaften in den USA. Beide wollen bei der EM in diesem Jahr noch einmal mit der Mannschaft angreifen.

Dass es mangels der ganz großen Konkurrenz im Football vergleichsweise einfach sei, zum Nationalspieler zu werden, davon berichteten Niklas Römer und Christian Fuchs, die sich seit dem Finalsieg gegen Frankreich im Sommer 2010 Europameister nennen dürfen.

Amüsant war der kleine Bruderzwist auf der Bühne zwischen Boxer Hamsa und Ringer Mimoun Touba. Wie es dazu gekommen sei, dass der 19-jährige Hamsa unlängst Deutscher Meister im Fliegengewicht werden konnte, rekapitulierte der ältere Bruder genüsslich: „Fußball spielen konnte Hamsa nicht, im Ringen hat er immer gegen mich verloren, also fing er mit Boxen an. Zugegeben, jetzt hat er mich eingeholt.“

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