Sportgeschäft Hähnen schließt am 30. April

Nach dem Tod ihres Vaters wird Birgit Hähnen-Münch das Familienunternehmen aufgeben.

Sportgeschäft Hähnen schließt am 30. April
Foto: Woitschützke

Nordstadt. In diesen Tagen gehen die letzten wasserdichten Segelshorts, Outdoorjacken und Skihosen über Birgit Hähnen-Münchs Ladentheke — zum Schnäppchenpreis mit Rabatten von bis zu 70 Prozent. Das umfangreiche Sortiment ihres 300 Quadratmeter großen Fachgeschäfts für Segel- und Outdoorsport-Bekleidung, das Familie Hähnen seit insgesamt 45 Jahren betreibt, umfasste rund 7000 Artikel. Nach langem Überlegen hat sich die 53-jährige Neusserin nach dem Tod ihres Vaters Hans Hähnen im vergangenen Jahr zur Geschäftsaufgabe durchgerungen.

Am 30. April schließt sie das Sportgeschäft. „Ich mache mit einem weinenden und einem lachenden Auge zu“, sagt sie. „Ich hänge an dem Laden, freue mich aber auch über meine neue berufliche Herausforderung“, verrät sie. Viele Stammkunden, insbesondere Segelfreunde, werden das Fachgeschäft, das sich seit 2002 auf der Neusser Furth befindet, schmerzlich vermissen. Vor allem aus wirtschaftlichen Gründen trenne sie sich von dem Laden, den Hans Hähnen früher an der Adolf-Flecken-Straße führte, sagt Birgit Hähnen-Münch.

Die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen war vor mehr als 20 Jahren an Brustkrebs erkrankt und hat über das Leben mit ihrer Krankheit ein Buch veröffentlicht. „Früher wurde nicht wie heute ausschließlich über Preise diskutiert. Eltern haben ihren Kindern beispielsweise Neoprenanzüge für 100 Euro gekauft. Mittlerweile finden sie im Internet erheblich günstigere Angebote. Außerdem bieten selbst Discounter heutzutage solche Produkte an“, sagt sie.

Auch ihr Online-Shop für Segelbekleidung soll nach und nach auslaufen, damit sich Birgit Hähnen-Münch voll und ganz ihrem neuen Projekt, der Hundeschule „So ist fein“, widmen kann. „Das war immer mein Traum“, gesteht die Hundebesitzerin, die eine Ausbildung als Hundetrainerin in der Schweiz absolviert hat. „Es ist jetzt Zeit für mich, das zu tun, was mir Spaß macht.“ Für das Ladenlokal an der Geulenstraße 79 sucht die Unternehmerin nun einen Mieter: „Ein Büro, eine Pommesbude oder vielleicht eine Tanzschule — alles ist möglich.“

Das Geschäftshaus hatte Hans Hähnens Großvater 1907 erbaut und im Ladenlokal im Erdgeschoss Lebensmittel und Feinkost verkauft. 2002 verlegte Hans Hähnen sein Segel-Fachgeschäft aus der Innenstadt dorthin. Regelmäßig hat das Unternehmen Bekleidung und Zubehör für Segler, etwa wasser- und winddichte Jacken, Bootsschuhe, Rettungswesten, Ferngläser oder Bücher auf der weltgrößten Wassersportmesse „boot“ in Düsseldorf präsentiert.

Dem Segelsport bleibt die Familie trotz Geschäftsaufgabe treu. Birgit Hähnens Mann Christoph Münch ist Segellehrer auf dem Unterbacher See, die Söhne Béla und Darius stechen gerne mit ihrer Mutter von Roermond aus mit dem eigenen Boot in See. „Der Sport wurde mir buchstäblich in die Wiege gelegt“, sagt Birgit Hähnen-Münch. „Als ich sechs Wochen alt war, musste ich in einer Jolle auf dem Rhein mit meinem Vater mit segeln.“

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