Special Olympics: Oliver Burbach ist das Gesicht der Spiele

Der Tischtennisspieler wirbt für die Spiele der Menschen mit geistiger Behinderung.

Special Olympics: Oliver Burbach ist das Gesicht der Spiele
Foto: Rheinbahn

Neuss. Ein paar Schläge fürs Foto, mit Trainer Thomas Gindra als Sparringspartner. „Oli, mach es nur ganz ruhig, ein paar lockere Bälle für den Fotografen“, sagt Gindra. Doch Oliver Burbach kann nicht anders: Sein Tischtennisspiel nimmt Fahrt auf. „Ich bin eben Angriffsspieler“, sagt er. Das kann er — wieder einmal — in der kommenden Woche unter Beweis stellen: Der Neusser tritt mit Kollegen der GWN (Gemeinnützigen Werkstätten Neuss) bei den Special Olympics National Games in Düsseldorf an.

Special Olympics: Oliver Burbach ist das Gesicht der Spiele
Foto: Stefan Büntig

Burbach nimmt sein Training ebenso ernst wie die Arbeit in der Gärtnerei der Werkstätten. Seit 14 Jahren spielt er im Werkstattteam Tischtennis. Dass der Sport bei den GWN so viel Raum einnimmt und dass gerade im Tischtennis durch konsequentes und nachhaltiges Training eine Leistungsstärke erreicht wurde, die die Teilnahme am „normalen“ Spielbetrieb der 3. Kreisklasse ermöglicht, hat Thomas Gindra zu verantworten.

Special Olympics: Oliver Burbach ist das Gesicht der Spiele
Foto: Büntig

Hier spielen „unified Teams“, behinderte und nicht-behinderte Sportler, im regulären Meisterschaftsbetrieb der 3. Kreisklasse; eine gelebte Form der Inklusion, die zur ungewöhnlichen Normalität geworden ist. „Wir verlieren oft, das macht nichts“, sagt Gindra. „Der Spaß ist groß, der Ehrgeiz auch, und wir sind überall gern gesehene Gäste.“

Seit 20 Jahren ist der Diplom-Sportlehrer bei den GWN tätig. Engagiert begleitet, trainiert, motiviert er seine Truppe — und ist im übrigen ein Organisator der Extraklasse.

Die Neusser Sportler haben sich inzwischen durch zahlreiche Erfolge und konstantes Antreten bei Wettbewerben ihren ganz speziellen Ruf erworben, und Gindra ist mittlerweile nationaler Koordinator für den Tischtennissport der Menschen mit geistiger Behinderung. Damit hat er nun, unmittelbar vor den nationalen Spielen der Special Olympics, reichlich zu tun.

Erst am Dienstag war er zum Empfang im Düsseldorfer Rathaus — mit Oliver Burbach, dem „Gesicht der Spiele“. Dessen Konterfei ziert Plakate, Flyer und auch die Rheinbahn, Weltmeister Timo Boll ist der prominente Partner. Pressetermine sind für Burbach nichts Ungewöhnliches mehr, das Fotoshooting hat er auch gut überstanden, und sich selbst überlebensgroß auf der Straßenbahn zu sehen, ist für ihn „doch schonmal eine ordentliche Hausnummer“. Doch am liebsten steht er an der Tischtennisplatte.

„Mein größtes Highlight war Dublin“, sagt er, dort fanden 2003 die Weltspiele statt. Oder war es München? Bei den nationalen Spielen vor zwei Jahren verpasste er nur knapp die Goldmedaille. Qualifiziert für die Europaspiele im Herbst in Antwerpen ist er auf jeden Fall.

Und jetzt die nationalen Spiele: Vier Tage Wettkampf im Einzel und Doppel „unified“ mit dem nicht-behinderten Partner Jörg Hader hat Oliver Burbach zu bestreiten. „Ich nutze jede Chance“, sagt er. Seine Freundin Svenja nickt, sie wird ihn anfeuern, so wie viele GWN-Mitarbeiter, Freunde und Familienmitglieder. Besonders am Dienstag. Da feiert Oliver Burbach seinen 35. Geburtstag.

Aber jetzt geht es erstmal wieder zur Arbeit in die Gärtnerei. Samstagabend ist Abschlusstraining: beim TSV Holzheim, der gern und eng kooperiert.

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