Schulsanierungen in Dormagen werden zu einem Kraftakt

Es droht ein Sanierungsstau von bis zu 90 Millionen Euro.

Dormagen. Auf die Stadt kommt in den nächsten Jahren ein Sanierungsbedarf an Schulen zu, dessen Bewältigung zu einem Kraftakt werden wird. Die Verwaltung spricht selbst ganz offen die Lage an und schreibt in einem Beratungspapier für die Dormagener Schulpolitiker, dass „viele ... Schulen zukünftigen, modernen Schulbetriebsanforderungen nicht mehr genügen und seit Jahren einen hohen Instandhaltungsbedarf sowie zunehmenden Sanierungsstau aufweisen“. Allein das große Schulzentrum an der Haberlandstraße mit Gymnasium, Sekundarschule und Grundschule sowie das Leibniz-Gymnasium wiesen, so erklärte der Erste Beigeordnete Robert Krumbein, „einen Investitionsbedarf in Höhe von 30 Millionen Euro aus“. Weil diese Schulen rund ein Drittel aller Schulen ausmachen, könne von einem Sanierungsstau ausgegangen werden, der womöglich in Richtung 80 bis 90 Millionen Euro geht.

Das haben viele Schulpolitiker geahnt. Daher haben die Grünen vor elf Monaten einen Antrag gestellt, wonach die Verwaltung eine Auflistung mit allen notwendigen Sanierungsmaßnahmen vorlegen sollte. „Dieser Auftrag ist leider bis heute nicht umgesetzt worden“, so Fraktionsvorsitzender Tim Wallraff, der sich deshalb „etwas verärgert“ zeigte. „In diesem Bereich sind wir seit Jahren unterfinanziert.“

Jetzt soll an dieser Liste gearbeitet werden. Weil dies aber offenbar ein kompliziertes Unterfangen ist, soll ein externes Fachbüro damit beauftragt werden. Kostenpunkt: 125 000 Euro. Hinzu müsste die Stadt weitere 50 000 Euro in die Hand nehmen, um das zur Hälfte vom Bundesumweltministerium geförderte Klimaschutz-Teilkonzept mitzutragen, wonach ein Leistungsverzeichnis mit Aufbau eines Energiemanagements und energetische Gebäudebewertung erstellt wird. Ziel ist es, so Krumbein, „klimaschutzrelevante bauliche und versorgungstechnische Schwachstellen von Gebäuden aufzudecken, Investitionskosten zu ermitteln und daraus eine Investitionsliste abzuleiten“.

Weil das Gesamtthema komplex ist und mit dem Schulausschuss und Eigenbetriebsausschuss zwei Gremien in Beratung und Entscheidung involviert sind, soll es laut Krumbein Mitte Februar eine Sondersitzung der beiden Ausschüsse geben.

Schon in der turnusmäßigen Sitzung des Betriebsausschusses morgen und eben in der Sondersitzung wird es auch um die Zusammenarbeit mit der „Partnerschaft Deutschland“ (PD), einen Berater der öffentlichen Hand, gehen. PD soll im Rahmen des Modells einer Öffentlich-Privaten-Partnerschaft (ÖPP) in einem ersten Schritt die Sanierung des BvA- und des Leibniz-Gymnasiums sowie der Theodor-Angerhausen-Schule vornehmen. Die Verwaltung plant in diesem Zusammenhang, auch die geplante neue Turnhalle im Schulzentrum Nord mit in das ÖPP-Projekt aufzunehmen.

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