Schulentwicklung in Kaarst: Wer muss zur Bussardstraße?

Die Eltern der Schüler an der Stakerseite verstärken ihr Engagement für die Grundschule. Manche erwägen Klagen.

Kaarst. Die Eltern der Schüler an der Stakerseite sind verärgert und verunsichert. "Keiner von uns weiß heute, wessen Kind betroffen sein wird", sagt die Sprecherin der Elterninitiative Gaby Rogner. Denn eines steht fest: Mit dem neuen Schuljahr wird sich an der Grundschule Stakerseite einiges ändern. Nur was genau, das ist derzeit noch unklar.

Ende September hat der Rat zugestimmt, dass in der Albert-Schweitzer-Schule ein Teilstandort der Grundschule Stakerseite befristet auf drei Jahre geführt wird. Der so genannten Dependance-Lösung hat die Bezirksregierung wie berichtet nun befristet zugestimmt.

"Die Entscheidung des Rates war wichtig, weil die Raumkapazitäten an der Stakerseite für die Offene Ganztagsschule (Ogata) nicht ausreichen", erläutert Schuldezernent Heinz Dieter Vogt.

Für die Ogata haben fürs kommende Schuljahr Eltern von den 88 Erstklässlern 33Kinder neu angemeldet. "Deshalb werden zwei weitere Räume benötigt. Im näheren Umfeld wie in der Volkshochschule lässt sich das bis zum Ende der Schulferien nicht realisieren", sagt Vogt.

Das Dilemma: Schulleiterin Christa Roehlike beschäftigt sich nun mit der Frage, welche Schüler an dem Teilstandort unterrichtet werden sollen. 15 Eltern haben 15 Kinder für den Teilstandort Bussardstraße angemeldet.

"Die Stadtverwaltung empfiehlt daher die ,milde Variante’, dass nämlich weitere 13 Schüler an der Bussardstraße unterrichtet werden, um dort eine Eingangsklasse zu bilden", erklärt Vogt. Das wiederum widerspreche aber dem pädagogischen Konzept der Schule, das die ersten und zweiten Klassen als Einheit betrachtet.

Nach dem so genannten Förderbandprinzip können leistungsstarke Erstklässler am Unterricht der zweiten Klassen teilnehmen. Darauf hatte die Schulleiterin bereits im Herbst des Vorjahres hingewiesen.

In einem Gespräch mit der Bezirksregierung wurde unlängst nach einer Lösung gesucht. Das Ergebnis des Gesprächs: Die dritten Klassen der Stakerseite und Albert-Schweitzer-Schule sollen an der Bussardstraße unterrichtet werden. Die vierte Klasse der Albert-Schweitzer-Schule müsste im Gegenzug zur Pestalozzistraße wechseln. Das aber bedeutet einen Umzug von insgesamt 107 Kindern.

Das sorgt für Unruhe bei den Eltern. "Wir fordern, dass die Schulgemeinschaft nicht auseinandergerissen wird, dass alle Schüler weiterhin an einem Standort bleiben und damit der Schulfrieden gewahrt bleibt", sagt Inga Muth, Sprecherin der Elterinitiative.

Um die Stimmung unter den Eltern zu ergründen, haben die Sprecherinnen 200 Fragebögen verteilt. "178 Fragebögen haben wir zurückerhalten. 113 der befragten Eltern wären bereit, notfalls vor das Verwaltungsgericht zu ziehen", betont Muth. Laut Stadtverwaltung ist bereits ein Widerspruch bei der Schule eingegangen, der an das Schulverwaltungsamt weitergeleitet wurde.

Die Elterninitiative will weiterhin für den Erhalt der Stakerseite kämpfen. Denn was aus dem Standort wird, hat die Politik noch nicht entschieden. Die Schule gilt als sanierungsbedürftig.

Es gibt Schimmelpilzbefall im Keller, der aber keine Gesundheitsgefährdung darstellt. "Wir werden jetzt einen Auftrag an einen Gutachter vergeben, der den Sanierungsbedarf des 1971 errichteten Gebäudes bewertet", sagt Vogt.

An einem Marktstand will die Elterninitiative jeweils samstags für die Stakerseite werben. "Wir werden auch weiterhin Unterschriften sammeln. Außerdem verteilen wir Flyer im Einzugsgebiet der Stakerseite", sagt Rogner.

Weitere Aktionen sollen auf das Dilemma aufmerksam machen: Auf der Ratssitzung am 7. Mai wollen sich die Eltern mit einer Denkschrift Gehör bei den Politikern verschaffen. Einen Tag zuvor wird die Schulkonferenz mit Lehrern, Schulleitung und Elternvertretern tagen und nach einer Lösung suchen.

Am 3. Juni findet in der Rathausgalerie eine Podiumsdiskussion mit Bürgermeister Franz-Josef Moormann, dem Schulausschussvorsitzenden Robert Begerau (Grüne) und der Bildungswissenschaftlerin Christa Henze statt.

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