Schützenfeste: Zuschüsse sollen entfallen

Der Landrat fordert von Grevenbroich zur Verbesserung der Haushaltslage auch unpopuläre Entscheidungen. Die Stadtverwaltung hat eine Sparliste mit 41 Punkten erstellt. So soll der Reinigungsstandard in Schulen gesenkt werden, Gebühren könnten steigen. Die Politik entscheidet.

Grevenbroich. Die Stadt Grevenbroich hat einen Katalog mit 41 Punkten zusammengestellt, um ihre Haushaltslage zu verbessern. Sie reagiert damit auf die Kritik von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, der als Chef der Kommunalaufsicht einen stringenteren Sparkurs fordert. Sein Appell: Dabei müsse sich der Rat auch zu unpopulären Entscheidungen durchringen — also zu solchen, die den Bürger unmittelbar treffen.

Die Verwaltung hat die mahnenden Worte ernst genommen. Das macht die Sparliste deutlich, die Bürgermeister Klaus Krützen am Donnerstag dem Haupt-, Finanz- und Demografieausschuss vorlegen wird. Hier einige Auszüge.

Die Zuschüsse für die heimischen Schützenfeste sollen entfallen. Dabei geht es in erster Linie um Arbeitsleistungen der Stadtbetriebe — etwa für Tribünen, Absperrungen oder Fahnendekoration. „Wir nehmen dabei alle Vereine in den Blick, vom kleinsten Ort bis zum Stadtschützenfest“, sagt der Bürgermeister. Das Einsparpotenzial liege im sechsstelligen Bereich.

Die Verwaltung schlägt vor, die Zuschüsse zu kürzen, die die Sportvereine für ihre Betriebs-, Energie- und Reinigungskosten in den Sportplatzgebäuden erhalten. In welchem Umfang das geschehen soll, wird noch geprüft. Auch wird die Schließung von Sportanlagen vorgeschlagen. „Hier sind wir aber auf einem guten Weg“, sagt Klaus Krützen: „Der Aschenplatz des TuS ist aufgegeben worden, zum anderen sollen künftig die beiden Fußballplätze in Frimmersdorf geschlossen werden — zugunsten eines Kunstrasenplatzes in Neurath.“

Die Verwaltung schlägt vor, den Reinigungsstandard in den städtischen Schulen zu senken. „Die Intervalle sollen so ausgeweitet werden, dass wir Kosten senken können“, sagt Krützen — „ohne dass es zu schmutzigen Klassen kommt“.

Die Einzelhändler sollen künftig die Hälfte der Kosten für die Weihnachtsbeleuchtung übernehmen. Auch bei der Beleuchtung von Kirchen soll gespart werden, etwa durch den Einsatz von energiesparender LED-Technik.

Der Landrat hat die Stadt aufgefordert, das Maximum an Gebühren zu erheben. „Auch in diesem Bereich wird geprüft“, sagt Krützen. Hundesteuer, Baugenehmigungen, Anliegerbeiträge — alles könnte teurer werden. Ebenfalls der Besuch der Offenen Ganztagsgrundschule (Ogata). „Zurzeit wird überlegt, ob sich die Ogata- und Kitagebühren zu einem Paket zusammenschnüren lassen“, sagt Krützen. Ziel: Durch eine Erhöhung der Ganztagsbeiträge soll es zu einer Entlastung bei den Gebühren für Kindertagesstätten kommen.

Ausgelagerte Dienststellen, wie der Fachbereich Jugend, sollen im Rathaus zusammengezogen werden. Gleichzeitig sollen die Dienststellen, die den neuen Stadtbetrieben zugeordnet wurden, in die Zentrale an der Dr.-Paul-Edelmann-Straße umsiedeln. Und: Die Raumtemperaturen im Rathaus sollen zugunsten der Stadtkasse gesenkt werden.

Die Verwaltung hat die Liste zusammengestellt. Ob die darin vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt werden, müsse nun die Politik entscheiden, sagt der Bürgermeister. „Wir geben ihr mit diesem Katalog weiteren Diskussionsstoff an die Hand“, führt Krützen aus. Sein Appell an die Fraktionen: Das „hohe Lied der Konsolidierung“ dürfe nicht nur gesungen werden, es müssten auch unbequeme Entscheidungen folgen.

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