Schrottimmobilien sollen weg

Nach einer SPD-Anfrage prüft Grevenbroich, ob Eigentümer von verwahrlosten Häusern zur Sanierung gezwungen werden können.

Schrottimmobilien sollen weg
Foto: Kronner

Grevenbroich. Verwahrloste Häuser sind kein schöner Anblick und verschandeln ganze Stadtteile. Die sogenannten Schrottimmobilien sind der SPD-Ratsfraktion ein Dorn im Auge. Deshalb hat die Fraktion eine Anfrage gestellt, in der sie die Stadt auffordert, Möglichkeiten zur Lösung des Problems zu finden. „Solche Gebäude gibt es leider an vielen Stellen“, klagt SPD-Fraktionsgeschäftsführer Daniel Rinkert.„Die Verwaltung ist sich der Problematik bewusst“, sagt Stadtsprecher Stephan Renner. Momentan laufe eine„umfassende Recherche“ zu dem Thema, die die vorhandenen Möglichkeiten aufzeigen soll.

Aus Sicht der SPD wäre ein zeitnaher Abschluss der Recherche wünschenswert. Denn die Anfrage der Ratsfraktion datiert immerhin aus dem März dieses Jahres. Dass sich bei dem Thema etwas tut, ist Rinkert vor allem aus einem Grund wichtig: „Der Anblick solcher Gebäude hat auch etwas mit dem Gefühl der Bürger von Sicherheit und Sauberkeit zu tun.“

Darüber ist man sich bei der Stadt im Klaren. „Natürlich hat die Verwaltung ein Interesse daran, besonders an städtebaulich wichtigen Lagen positive Veränderungen anzustoßen“, versichert Stephan Renner. Anlass für die Anfrage der SPD sind mehrere Objekte im ganzen Stadtgebiet— unter anderem ein Haus in Wevelinghoven an der Ecke Oberstraße/Am Böhnerfeld. „Die Immobilie verweilt seit langer Zeit im Bauzustand, wird nicht fertiggestellt und verfällt“, sagt Daniel Rinkert. Die bekannteste Schrottimmobilie der Stadt ist jedoch am Steinweg, mitten in der Grevenbroicher City, zu finden: Die alte Gaststätte „Zille“. Sie wurde vor mehr als 20 Jahren dicht gemacht und verkommt seither zu einem Schandfleck.

Zwischenzeitlich wuchs ein Baum aus dem Dach, im Oktober fielen Fassaden-Latten auf den Gehweg. Damals sagte der Eigentümer, er plane einen Neubau mit Gastronomie und wolle „das Thema nicht auf die lange Bank schieben“. Im Januar kündigte Bürgermeister Klaus Krützen dann an, er erwarte „in Kürze ein Konzept.“ Zum aktuellen Stand der Planung wollte sich der Eigentümer gestern nicht äußern.

Weil sich bei dieser und anderen Schrottimmobilien nichts tut, hat die SPD ihren Antrag eingereicht. Genauer stellt die Fraktion darin zwei Fragen. Zum einen wird eine Definiton des Terminus „Schrottimmobilie“ verlangt und zweitens „wollen wir wissen, wie die öffentliche Hand Eigentümer rechtlich dazu zwingen kann, Schrottimmobilien abzureißen oder instand zu setzen“, sagt Daniel Rinkert.

Vor etwas mehr als einem Jahr hatte die Fraktion „Mein Grevenbroich“ das Thema schon einmal angestoßen. Die SPD war da noch nicht überzeugt, dass die Stadt in das Eigentum von Privatleuten eingreifen sollte und wollte, dass man stattdessen nur an die Eigentümer appelliert. „Jetzt sind wir einen Schritt weiter“, sagt Rinkert. Den Vorschlag von „Mein Grevenbroich“, dass die Stadt die„Problem-Immobilien“ selbst kaufen solle, unterstütze man damit aber nicht. Dem erteilt Rathaussprecher Renner auch nach wie vor eine Absage. Die Stadt sei nicht im Besitz von Schrottimmobilien und habe das auch nicht vor, da die finanzielle Belastung mit Blick auf die derzeitige Haushaltslage kaum zu stemmen wäre.

Fest steht: Schrottimmobilien sind nicht nur im Ruhrgebiet ein Problem, sondern auch hier. „Es wird Zeit, dass wir eine Zielrichtung vorgeben“, sagt Rinkert.

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