Schaulust und Feldhaus-Erbe

Jahresprogramm: Museum schärft sein Profil mit Ausstellungen aus eigenem Bestand.

Neuss. Sie möchte „die Unverwechselbarkeit des Hauses mit den Ausstellungen vertiefen“: Unter dieser Zielvorgabe bietet Ute Husmeier-Schirlitz mit ihrem Team im Clemens-Sels-Museum ein spannendes Programm für 2011. Nach der Babypause zurückgekehrt, präsentiert die Museumsdirektorin gewohnt engagiert die Ausstellungs-Übersicht.

Den Auftakt macht ab 20. Februar die „Schaulust und Spiellust“, die im Haus am Obertor und im Feld-Haus im Kulturraum Hombroich zu sehen ist. Kurator Thomas Ludewig weckt die Neugier auf die Objekte dieser Schaulust: Die Ausstellung bietet Einblicke in eine einst äußerst populäre Form heimischen Theater-Spiels. Ausgeschnitten aus in großer Auflage gedruckten Papierbögen und auf Pappe geklebt, entstanden Bühnen, Kulissen und Protagonisten für die Wohnstube. Dazu wurde deklamiert und gesungen. Die Ausstellung zeigt Werke aus der Sammlung Feldhaus und Reuter.

Dank für ein großes Vermächtnis: Das Museum stellt ab 20. Mai unter dem Titel „Von Ensor bis Campendonk“ alle 52 Exponate aus, die die im Sommer verstorbene frühere Museumschefin Irmgard Feldhaus der Stadt vermacht hat: Ein Erbe im Wert von 1,6 Millionen Euro. Einzelne Werke werden dann in die Dauerausstellung integriert, vieles aber wird wegen des Platzmangels im Haus in den Magazinen verschwinden.

Ab Mitte September widmet sich die Ausstellung „Künstlerfreundschaft“ dem Schaffen und der Verbindung von Aristide Maillol und Maurice Denis von 1890 bis 1914. Auch diese Schau dient der Profilschärfung: Sämtliche museumseigene Werke der Künstler von Gemälden über Skulpturen bis zu Grafiken werden gezeigt und um Leihgaben ergänzt. Sie belegen ein faszinierendes Wechselspiel in der Arbeit der Freunde, die teilweise eine große stilistische Nähe zeigen.

Die Adventszeit naht, wenn im November die Ausstellung „Wunsch und Erfüllung“ im Feld-Haus eröffnet wird. Es geht um weihnachtliche Wunschzettel, um reich verzierte Vorlagenbriefe fürs Christkind samt Anleitungsbüchlein.

Zum Jahresende soll das Romaneum bezogen werden — das Museum wird dann die freigelegten Keller aus dem Mittelalter nutzen. 2000 Jahre Neusser Geschichte zeigen sich exemplarisch (Foto: Römerkopf) am alten Busbahnhof: Ausgrabungsfunde sind dann „im Keller“ zu sehen.

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