Rückblick: Der lange Weg zum Kunstwerk

Das Projekt war bereits geplant, dann wurde es abgelehnt. Hilfe brachte ein Verein.

Kaarst. Inzwischen sind alle wieder froh. Doch eines ist gewiss: Der Weg bis zum fertigen Kunstwerk war steinig. Und lang war er ohnehin.

Angefangen hatte alles damit, dass der damalige Kulturamtsleiter Udo Schmitz auf einer Ausstellung das Miniaturmodell eines Brückengebildes des Künstlers Wilhelm Schiefer sah. "So etwas wollte er gerne für die Euroga 2002 plus in Kaarst haben", erinnert sich Schiefer. Kurzum: Das Projekt wurde geplant und nahm Form an.

Doch dann kam der 16. März 2004. Da stimmten die Mitglieder des Kulturausschusses mit acht zu sieben Stimmen gegen das Projekt. Und die nächste Niederlage folgte kurz darauf. Nur gut zwei Wochen später, am 1. April, stand das Thema Brücken-Kunstwerk im Stadtrat auf dem Prüfstand - und wurde gekippt.

Mit einer wieder nur kleinen Mehrheit von zwei Stimmen war das Aus für das Projekt besiegelt. Um einen Aprilscherz handelte es sich dabei nicht. "Die Stadt war zu diesem Zeitpunkt in der Planung schon so weit fortgeschritten, dass man bereits mit Architekten gesprochen hatte", so der heutige Vorsitzende des Fördervereins "Kunst am Bodendenkmal Nordkanal", Markus Albiez.

Die Gründe für die Ablehnung waren wohl finanzieller Art, vermutet Schiefer. "Man hatte vermutlich Angst, dass Leute empört sagen könnten ,so etwas finanziert ihr und unsere kaputte Straße wird nicht repariert’. Aber Kunst soll nunmal zur Diskussion anregen", sagt er. Und das tat das Brücken-Projekt allemal.

Ursprünglich waren es zwölf engagierte Menschen aus der damaligen Bürgerinitiative, die nun die Realisierung des "Brücken-Projekts" in die Hand nehmen wollten. Markus Albiez: "Diese Initiative verschmolz dann mit dem Förderverein Bodendenkmal Nordkanal, und daraus entstand der Förderverein Kunst am Bodendenkmal Nordkanal."

Neue Hoffnung kam auf. "Wir sind zuversichtlich, dass wir das Kunstprojekt in diesem Jahr realisieren können", wird Albiez in einem WZ-Artikel vom 8. Januar 2005 zitiert. "Zu diesem Zeitpunkt wussten wir leider noch nicht, dass wir nicht auf die Fördermittel zugreifen können werden, die das Land der Stadt für das Euroga-Projekt zugesagt hatte", erklärt er heute. So stand der Verein plötzlich vor der riesigen Aufgabe, über 120 000 Euro für die Finanzierung aufzutreiben.

Doch auch diese Hürde wurde genommen. "Erst als der letzte gespendete Euro auf unserem Konto nachgewiesen wurde, konnte das Projekt beginnen", sagt Albiez. Nun ist es perfekt. Getrübt wurde das zwischenmenschliche Verhältnis von Freunden und Ablehnern des Kunstwerks übrigens nicht. Markus Albiez: "Heute sind wir alle wieder versöhnt."

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