Rhein-Kreis-Neuss: TV-Dreh in trockenen Tüchern

In der Sendung „Einfach Genial“ dreht sich alles um die Möbel vonPeter Hintzen.

Rhein-Kreis-Neuss. "Und Action!" Darsteller Franz Steinfort sitzt auf einer Sofa-Landschaft aus Edelstahl und weiß-blauen Polstern. Er liest in einer Zeitschrift. Dann blickt er auf, horcht und streicht schließlich beinahe zärtlich über den Bezug des Sofa-Polsters. "Seh ich nicht zu schnöselig aus?", fragt er. "Stimmt", Kamerafrau Ulrike Pötter pflichtet ihm lachend bei. "Alles noch einmal", ordnet sie an.

Am Freitag drehte der MDR im Schlossgarten Dyck für die Sendung: "Einfach Genial." - Und genial sind in diesem Fall die Ideen des Jücheners, Peter Hintzen: Er ist gelernter Kupferschmiedemeister und Schweißer von Beruf. Sein Hobby ist das Tauchen - eine perfekte Verbindung, wie sich herausstellte. Der Jüchener ist der Erfinder von edlen Gartenmöbeln mit Polstern, die auch im Winter zum Verweilen unter freiem Himmel einladen. Denn die Polster sind nicht nur wasserabweisend, sie haben auch eine Heizung integriert und geben in der Nacht Licht ab.

Die Idee zu diesen besonderem Gartenmobiliar kam Hintzen beim Tauchen. Immer wieder ärgerte er sich, wenn er seine Gartenpolster bei Regen in den Keller tragen musste. "Dann waren wir Eistauchen in Österreich. Dafür benötigten wir Trockenanzüge - spezielle Tauchanzüge, bei denen kein Wasser nach innen dringt. Ich habe gedacht, wenn ich trocken bleibe, dann ist das auch bei dem Schaumstoff meiner Polster so."

Kaum war er aus dem Urlaub zurückgekehrt, testete er mit seinem Jüchener Freund, der die speziellen Tauchanzüge fertigt, den Stoff. "Wir haben das Material bei Schnee ausprobiert, in Wasserbecken geworfen und sogar in einer Fleischerei bei Minus 80 Grad schockgefroren. Das Material hielt stand", sagt Hintzen.

Schon bald ging es mehr um das Design der Möbel, als um den Stoff. Der Schweißer produzierte exquisite Edelstahlstühle, -tische, -liegen, -sofas. Alle handgefertigt. Und während noch herumprobiert wurde, war schon die erste "Lounge" nach Portugal verkauft. "Die Möbel kommen gut an", bestätigt Hintzen. "Sogar in 2800 Metern Höhe", in Davos baute er die Lounge an einer Bergbahnstation auf. "Die Leute waren begeistert bei Schnee auf gemütlichen Kissen zu sitzen."

Im Februar hatte Hintzen sich dann für die TV-Serie beworben. Der Sender prüfte die Möbel und kam zu dem Ergebnis: "Einfach genial!" Und auch das Motto der Sendung ist perfekt: "Der Garten im Herbst". Fünf Protagonisten aus ganz Deutschland werden zu diesem Thema vorgestellt, einer von ihnen - Hintzen - stammt aus Jüchen.

Drebuchautorin Rita Kundt beschreibt die Handlung: "Zum einen gehen wir in die Werkstatt und schauen Peter Hintzen über die Schulter. Zum anderen zeigen wir auf, worum es geht."

Die Szene: Es hört auf zu regnen. Ein Mann sitzt in seinem Garten auf der Lounge. Seine Nachbarin betritt ihren Garten, setzt sich in einen Gartenstuhl und springt schreiend wieder auf. Sie hat einen nassen Po. Der Mann streicht glücklich über seine Möbel und lädt seine Nachbarin dann ein, den Abend mit ihm in seinem Garten zu verbringen.

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