Rhein-Kreis Neuss: Kindliche Entwicklung fördern

Eine interdisziplinäre Frühförderstelle hilft Kindern mit Entwicklungsdefiziten und Behinderungen.

Rhein-Kreis Neuss. Konzentriert greift Leon mit beiden Händen nach dem roten Spielzeugring. Physiotherapeutin Renate Hahn feuert ihn an. Spielerisch werden so seine Bewegungen geschult: Leon soll lernen, Augen und Hände aufeinander abzustimmen.

Seitdem der Junge im Zentrum für Neuropädiatrie im Lukaskrankenhaus betreut wird, hat er große Fortschritte gemacht. Leon ist eins von etwa 100 Kindern pro Jahr, die Frühförderung benötigen und im Lukaskrankenhaus ambulant behandelt werden.

Das Zentrum für Neuropädiatrie (ehemals Am Kivitzbusch) firmiert seit Jahresbeginn als interdisziplinäre Frühförderstelle (IFF). Grund für die Umstrukturierung ist ein neuer Vertrag zwischen den Krankenkassen unter Federführung der AOK, dem Rhein-Kreis Neuss als Sozialhilfeträger und den Städtischen Kliniken Neuss, dem Lukaskrankenhaus.

Damit wurde die gesetzliche und finanzielle Hilfe auch für die Zukunft gesichert. Von den Gesamtkosten in Höhe von 650.000 Euro trägt die Kreisverwaltung zirka 60 Prozent. Die Kassen übernehmen mit rund 260.000 Euro einen Anteil von etwa 40 Prozent.

Eltern können für ihre Kinder Frühförderung in Anspruch nehmen, wenn sie sich Sorgen um die Entwicklung ihres Kindes machen oder wenn ihr Kind behindert beziehungsweise von einer Behinderung bedroht ist.

Die Mitarbeiter der Frühförderstelle betreuen Babys und Kinder bis zum sechsten Lebensjahr, wenn ihre Entwicklung mehr als sechs Monate von der Norm abweicht. In der Regel erstellen Kinderärzte die Diagnose, die Jungen und Mädchen werden dann ans Zentrum für Neuropädiatrie überwiesen.

Das Team setzt sich aus den Fachdisziplinen Medizin, Heilpädagogik, Psychologie, Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie zusammen. "Wichtig ist, dass die Förderangebote auf den Bedarf und die Situation der Familie und des Kindes abgestimmt sind", sagt Fachärztin Dr. Natalie Preuß, Leiterin des Zentrums für Neuropädiatrie.

Die meisten der betreuten Kinder haben Entwicklungsprobleme. Behandelt werden auch Behinderungen in der Motorik, der Wahrnehmung, der Selbstständigkeit und im Sozialverhalten.

Zum Teil können die Jungen und Mädchen nicht richtig sprechen oder ihren Körper wahrnehmen, dann können sie zum Beispiel nicht richtig krabbeln. Therapeutisch begleitet werden auch Kinder, die einen Hirninfarkt oder Schlaganfall erlitten haben. Die Förderzeit dauert dabei mindestens ein Jahr.

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