Corona-Auswirkungen im Rhein-Kreis Neuss Wenig Schwung auf Lehrstellenmarkt

Rhein-Kreis. · Corona-Pandemie hinterlässt Spuren. Einsatz von IHK und Agentur für Arbeit.

 Im August startet das neue Ausbildungsjahr. Aber wegen der Coronavirus-Pandemie ist vieles anders als in den Vorjahren.

Im August startet das neue Ausbildungsjahr. Aber wegen der Coronavirus-Pandemie ist vieles anders als in den Vorjahren.

Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein schlägt mit Blick auf den Ausbildungsmarkt Alarm. Denn die Zahl der bei der Kammer eingetragenen Ausbildungsverträge ist im Rhein-Kreis Neuss im Vergleich zum Vorjahr um 29,2 Prozent zurückgegangen.

Ende Juni waren insgesamt 622 Ausbildungsverträge unterschrieben, ein Jahr zuvor waren es zu diesem Zeitpunkt bereits 878. „Wir setzen natürlich alles daran, dass wir in diesem Bereich aufholen werden. Aber in diesem Jahr ist wegen der Coronavirus-Pandemie auch auf dem Ausbildungsmarkt alles anders“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Unsere Ausbildungsberater arbeiten daran, weitere Lehrstellen einzuwerben.“

Noch 800 offene Stellen
auf Lehrstellenbörse

Dass die Zahl der eingetragenen Ausbildungsverträge zurückgegangen ist, führt die IHK in erster Linie auf die durch die Coronavirus-Pandemie gestoppten Bewerbungsprozesse bei vielen Betrieben zurück. Hinzu kommt die unsichere wirtschaftliche Lage. Steinmetz spricht von einer „tiefen, durch Corona ausgelösten Wirtschaftskrise“.

Auch im gesamten Kammerbezirk – dazu zählen neben dem Rhein-Kreis auch die Städte Mönchengladbach und Krefeld sowie der Kreis Viersen – wurden 2020 mit 1944 eingetragenen Ausbildungsverträgen weniger verzeichnet als ein Jahr zuvor (2615).

Aber es gibt auch Mutmacher. Die IHK-Lehrstellenbörse verzeichnet derzeit noch rund 800 freie Ausbildungsplätze. Und Steinmetz ist überzeugt: Die Investition in Ausbildung lohnt sich – auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. „Vor der Pandemie war der Fachkräftemangel das große Thema der Unternehmen schlechthin“, erklärt er. „Der Fachkräftebedarf wird auch nach der Krise wieder hoch sein.“

Bei der Agentur für Arbeit Mönchengladbach, die auch für den Rhein-Kreis zuständig ist, registriert man zudem Bewegung. Die Geschäftsführerin Angela Schoofs erklärt, dass sich der Ausbildungsmarkt nach einem pandemiebedingten Abwarten zuletzt belebt habe.

Zwei neue Telefon-Hotlines sollen dazu beitragen, dass noch mehr Bewegung reinkommt. Montags bis freitags können sich junge Menschen, die noch eine Lehrstelle suchen, unter Ruf 02131/ 9542500 melden.

Und Unternehmen erhalten zu denselben Zeiten unter Ruf 02161/ 4041870 Hinweise zu Fördermitteln, heißt es abschließend.

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