Real-Mitarbeiter aus dem Rhein-Kreis Neuss Real-Mitarbeiter fürchten Jobverlust

Rhein-Kreis/Düsseldorf. · Die mögliche Zerschlagung der Handelskette Real kann auch Mitarbeiter aus dem Rhein-Kreis betreffen.Bei der Demonstration vor der Metro-Zentrale war nur Grevenbroich vertreten.

 „Ich bin kein Restposten bei Real“ – die Mitarbeiter aus Grevenbroich machten ihrem Ärger bei der Demo am Freitag Luft.

„Ich bin kein Restposten bei Real“ – die Mitarbeiter aus Grevenbroich machten ihrem Ärger bei der Demo am Freitag Luft.

Foto: Dirk Neubauer

Die dunklen Wolken über der Metro-Zentrale an der Rotterdamer Straße waren ein Sinnbild für das aktuelle Stimmungsbild der Real-Angestellten. Auch Mitarbeiter aus dem Rhein-Kreis Neuss machten sich am Freitagmorgen auf den Weg nach Düsseldorf, um ihren Unmut mit Trillerpfeifen und Transparenten kundzutun. Hintergrund ist, dass der Düsseldorfer Handelskonzern Metro sich künftig ganz auf sein Großhandelsgeschäft konzentrieren und deshalb Real verkaufen will. Rund 30 Geschäfte sollen geschlossen werden. Welche Märkte betroffen sind? „Ich rechne damit, dass es noch lange dauern wird, bis wir das erfahren“, sagte Hedwig Hess, ehemalige Betriebsrätin des Real-Marktes in Grevenbroich, der insgesamt mit 18 Demonstranten vertreten war. Als „erschreckend“ bezeichnete sie die Tatsache, dass kein Mitarbeiter aus Neuss die Chance nutzte, um am Freitagmorgen zu demonstrieren.

Auch Manfred Bock, Betriebsratsvorsitzender der Real-Filiale „Am Rittergut“ in Grevenbroich war vor Ort und fasste die Sorgen von sich und seinen Kollegen zusammen: „Wir sind rund 120 Beschäftigte bei Real in Grevenbroich, überwiegend Frauen, die in Teilzeit arbeiten. Wir alle fürchten um unsere Existenz.“ Seit rund anderthalb Jahren herrsche Unwissenheit, was mit ihren Arbeitsplätzen geschehe. „Diese Unsicherheit macht mürbe und viele Kollegen sauer“, so Bock.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) bestätigt, dass es keine Anmeldungen aus der Stadt Neuss für die Demo gegeben habe. Weder vom Markt an der Bataverstraße noch aus dem Rheinpark-Center. Guido Meinberger, Gewerkschafts-Sekretär am linken Niederrhein für den Bereich Handel, teilt jedoch mit, dass man mit Mitarbeitern aus allen Real-Märkten im Rhein-Kreis im „ständigen Kontakt“ sei. Auch dort sei die Stimmung für die Beschäftigten „extrem belastend“. Die Ungewissheit über die eigene Zukunft ziehe sich schließlich schon über eine langen Zeitraum hin. Aktuell könne man noch für keinen Real-Markt definitiv zusagen, dass er erhalten bleibt. „Eine Katastrophe“, sagt Meinberger. Von einer Kündigungswelle von Real-Mitarbeitern im Rhein-Kreis, die die Reißleine ziehen und sich eine neue Beschäftigung suchen, habe er keine Informationen. „Viele wollen erst einmal abwarten, was passiert.“

Dasselbe gilt für Anastasios Meliopoulos, Chef des Rheinpark-Centers in Neuss. Er betont den „langfristigen Mietvertrag“, den man mit Real geschlossen habe. Erst vor rund zwei Monaten hatte der Supermarkt im Rheinpark-Center „Neueröffnung“ gefeiert, nachdem die obere Etage geschlossen wurde. Dort sind nun die Ketten „Smyths Toys“ und „Decathlon“ zu finden. Diese Maßnahme beschreibt Meliopoulos als „Win-win-Situation“ für beide Seiten. Die Größe des ursprünglichen Real-Marktes sei „nicht mehr zeitgemäß“ gewesen. Mit einer Schließung des Supermarktes rechne er nicht, da er einen Großteil des Umsatzes im Rheinpark-Center ausmache. Doch auch die Stellungnahme von Metro , ob sich Real-Märkte aus dem Rhein-Kreis Neuss unter den 30 Schließungen, wird die Mitarbeiter nicht zufriedenstellen. „Leider können wir uns nicht zu einzelnen Standorten äußern“, so Metro.

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