Puppendoktor baut Mini-Donald-Trump

Im vergangenen Jahr widmete sich Marcel Offermann einer satirischen Erdogan-Figur. Jetzt blickt er sogar in den Kopf des US-Präsidenten.

Puppendoktor baut Mini-Donald-Trump
Foto: Woitschützke

Neuss. Was geht nur in Donald Trumps Kopf vor? Diese Frage stellen sich derzeit Millionen von Menschen auf dem gesamten Globus. Ob Mauerbau an der Grenze zu Mexiko, Einreisestopp für Muslime oder zahlreiche Provokationen über das soziale Netzwerk Twitter — mit seinem Verhalten sorgt der neue US-Präsident für weltweite Proteste.

Eine Idee, was im Kopf des Multi-Milliardärs vorgehen könnte, entwickelte jetzt der Neusser „Puppendoktor“. Dieser hat nämlich eine 1,10 Meter große Puppe von Donald Trump in dunkelblauem Anzug angefertigt, die bewusst provozieren soll: Wenn man eine Stecknadel am Hinterkopf — gekonnt versteckt unter der typischen Trump-Frisur — entfernt, lässt sich der Kopf öffnen. Im Inneren des Schädels ist ein kleiner motorisierter Affe im Bademantel zu sehen, der fortwährend Bier trinkt. An den mit Gold tapezierten „Wänden“ sind kleine Cover des Erotik-Magazins „Playboy“ zu sehen. Auch ein Trump-Porträt, das ihn mit Krone und royal anmutendem Hermelin-Kragen zeigt, fehlt nicht.

Für Offermann ist die Anfertigung ein künstlerisches Statement zur aktuellen US-Politik. Dabei hatte er ursprünglich gar nicht vor, eine Trump-Puppe zu machen: „Damit war auch die Hoffnung verbunden, dass der souveräne Staatsmann rauskommt wenn er einmal im Amt ist — und er sich anders verhält.“ Doch bereits nach den ersten Amtstagen war für den „Puppendoktor“ klar — eine Provokation muss her. Rund 120 Arbeitsstunden stecken in dem circa fünf Kilo schweren Mini-Präsidenten — inklusive mehrerer Nachtschichten.

Auch ein passendes Wahlplakat hat Offermann angefertigt. Anstelle von „America first“, wie Trump im Wahlkampf immer wieder betonte, steht dort „Me first“. Die Message ist klar: Nicht sein Land steht für den 70-Jährigen an erster Stelle, sondern er selbst. In Gedanken stellt sich Offermann sogar schon auf einen verbalen Schlagabtausch mit dem US-Präsidenten bei Twitter ein.

In dem sozialen Netzwerk hatte er Trump bereits vorgewarnt, dass er bald ein Video von sich als kleine Puppe mit Affe im Kopf zu sehen bekommt. „Ich hoffe natürlich, dass er darauf reagiert. Er ist ja sehr aktiv dort“, sagt Offermann.

Die Puppenklinik hat zu aktuellen Anlässen bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel, den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama, Papst Benedikt XVI. sowie den wegen Steuerhinterziehung verurteilten Bayern-München-Chef Uli Hoeneß als Puppen dargestellt. Zuletzt hatte Offermann in der Debatte um das Erdogan-Schmähgedicht den TV-Satiriker Jan Böhmermann unterstützt. Im Mai vergangenen Jahres versteigerte er eine Erdogan-Puppe mit „Angela“-Ziege an der Leine für einen guten Zweck. Der Erlös von rund 800 Euro ging an die Organisation „Reporter ohne Grenzen“. Verkaufen will Offermann seine Donald-Trump-Puppe zunächst nicht. „Ich warte erstmal ab, wie sie ankommt“, sagt der Neusser. Falls er sie doch mal verkaufen sollte, würde er das Geld nach eigenen Angaben erneut für einen wohltätigen Zweck spenden.

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