Prozess um Neusser Obdachlosen-Mord: Anklage fordert Höchststrafe

Neuss/Düsseldorf (dpa). Nach dem brutalen Mord an einem vietnamesischen Obdachlosen in Neuss soll der 18-jährige mutmaßliche Mörder zur Höchststrafe von zehn Jahren Jugendhaft verurteilt werden.

Das hat Staatsanwalt Christoph Kumpa am Mittwoch am Düsseldorfer Landgericht beantragt. Ein 38 Jahre alter Komplize soll als „stark alkoholisierter Mitläufer“ nach dem Willen des Anklägers zu neuneinhalb Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt werden. Das Urteil wird nach dem Plädoyer der Verteidiger möglicherweise am 12. Januar verkündet.

Obwohl der 18-jährige Angeklagte eine Hakenkreuz-Tätowierung auf der Brust trägt, ging auch die Anklage nicht von Ausländerhass als Motiv aus. Der 18-Jährige habe sich die Tätowierung erst nach der Tat in der Untersuchungshaft stechen lassen und sich dort einer Gruppe rechtsextremer Gefangener angeschlossen. Der als Gewalttäter bekannte 18-Jährige hatte beim Prozessauftakt bekannt, er habe Kontakte zu Neonazis und teile auch manche ihrer Einstellungen.

Das Opfer und die 18 und 38 Jahre alten Angeklagten schliefen in der gleichen Obdachlosen-Unterkunft. Beide Angeklagte hatten im Polizeiverhör gestanden, den schmächtigen Asiaten getötet zu haben. Der 18-Jährige hatte das Opfer laut Staatsanwalt zunächst wegen acht Euro Kleingeld ausgeraubt. Um zu verhindern, dass der Vietnamese ihn wegen des Raubes anzeigt, soll er ihn dann erschlagen haben. Der junge Mann gilt seit langem als hochgradig aggressiv, hat Aufenthalte in Heimen und der Psychiatrie hinter sich.

Nach der Tat sollen die beiden Angeklagten die Nacht in Düsseldorfer Kneipen verbracht haben. Als sie zum Obdachlosenasyl zurückkehrten, wartete dort bereits die Polizei.

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