Protest gegen Kita- und Schulumzug

Etwa 150 Kinder und Eltern der Schule St. Martin und der Kita Hartmannweg setzten sich gestern für einen Verbleib in der Innenstadt ein.

Protest gegen Kita- und Schulumzug
Foto: Lothar Berns

Grevenbroich. Der Protest gegen die diskutierte Verlegung der Grundschule an der Graf-Kessel-Straße und des Kindergartens Hartmannweg zum Schulzentrum Bergheimer Straße formiert sich. „Wir wollen, dass die Schule bleibt“, riefen Jungen und Mädchen im Chor, die gestern mit ihren Eltern und mit Plakaten vor das Alte Rathaus gezogen waren. Zu der Aktion vor Beginn der Ratssitzung aufgerufen hatte die Schulpflegschaft, die auch Vertreter der Kindertagesstätte in der Innenstadt angesprochen hatte. Schließlich kamen 150 — „doppelt so viele Menschen, wie wir erwartet hatten“, erklärte Jutta Quasten-Mundt, stellvertretende Vorsitzende der Schulpflegschaft.

Zudem lief eine Unterschriftenaktion an. Rund 200 Menschen haben laut den Initiatoren bereits unterschrieben.

Der Anlass für den Protest: Die Stadt möchte den Bereich an der Graf-Kessel-Straße überplanen. Im Rathaus wird überlegt, Schule und Kita zur Bergheimer Straße zu verlegen — in die bisherigen Räume der Realschule, die das Gebäude im Sommer verlässt. Die Schule St. Martin und die Kita Hartmannweg seihen ohnehin sanierungsbedürftig und zu klein.

Viele Eltern vermissen Transparenz, wollen in die Diskussion früh einbezogen werden. „Zu einer lebendigen Innenstadt gehören Kinder. Wir wollen Schule und Kita in zentraler Lage behalten“, betont die Schulpflegschaftsvorsitzende Melanie Fend. Gegen einen Umzug haben die Eltern erhebliche Bedenken. „Der Schulweg zur Bergheimer Straße wäre etwa wegen der Schranken gefährlich und viel weiter, Kinder aus dem Buckau-Viertel müssten mehr als zwei Kilometer laufen“, sagt Fend. „Schon jetzt herrscht an der Bergheimer Straße ein Verkehrschaos. Das würde noch größer, wenn Eltern ihre Kinder dort zur Grundschule oder in den Kindergarten ringen“, erklärt Ulrike Altmann, eine Mutter.

Fend und Quasten-Mundt weisen darauf hin, dass die Schule zwar saniert werden müsse, doch das sei auch am heutigen Standort möglich. Die gleichen Argumente führen Eltern der Kita-Kinder an. „Der Kindergarten nutzt etwa die Spielspinne oder besucht die Stadtbücherei. Nach einem Umzug wären viele Anlaufstellen zu weit weg“, nennt Sara Hapel-Reif, stellvertretende Vorsitzende des Elternbeirats, als weiteren Grund.

Bei der Aktion dabei waren auch Schützen, unter anderem Achim Mikulla von der Kirmesplatz-Initiative. Der Bürgerschützenverein Grevenbroich hat sich für den Verbleib des Kirmesplatzes an der Graf-Kessel-Straße ausgesprochen. „Wenn Schule und Kindergarten umziehen, wird es schwerer, für den Erhalt des Platzes in der City zu argumentieren“, erklärt Mikulla: „Mit einer Verlegung zum Hagelkreuz wäre zwar ein großes Fahrgeschäft mehr möglich, aber es würde ein beträchtliches Stück Tradition wegbrechen.“

Bürgermeister Klaus Krützen diskutierte vor der Sitzung mit Protestierenden. „Es sind keine Entscheidungen gefallen. Wir überlegen, wie das Gebiet entwickelt werden soll“, sagt Krützen. „Der Bürgermeister hat uns zugesichert, dass wir einbezogen werden“, sieht Melanie Fend ein positives Signal aus dem Rathaus.

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