Privatleute zeigen ihre grünen Oasen

Trotz des durchwachsenen Wetters guckten viele Besucher hinter fremde Gartenpforten.

Privatleute zeigen ihre grünen Oasen
Foto: Woi

Helpenstein. Hinter hohen Hecken verbergen sich oft einzigartige Gärten, Kleinode, in die normalerweise nur Familie, Freunde und Bekannte eingeladen werden. Doch jeweils an einem Wochenende im Mai, Juni, Juli und September werden diese Oasen in Privatbesitz für entdeckungsfreudige Gartenfreunde geöffnet. Und die bewiesen jetzt, dass sie alles andere als wasserscheu sind: „Gartenmenschen sind sehr robust“, weiß auch Pia Konrad.

Die Helpensteinerin hat ihren Garten am Wochenende für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Hinweisschilder zeigten den Weg hinter das Einfamilienhaus, vorbei an riesigen Pflanzen. Die Gartengestalterin und ihr Mann Peter Hütten haben sich 2007 in den kleinen Ort im Neusser Süden verliebt. Sie stammt aus der Pfalz, er aus Düsseldorf. Seitdem folgen sie der Idee, die umliegende Natur in ihren Garten einzubeziehen.

Entstanden ist ein Paradies auf zwei Ebenen: Während die Terrasse mit Bangkirai-Holz und klaren Edelstahl- sowie Kunststoffmöbeln in hellem Grün modern und geradlinig eine perfekte Fortführung des Wohnraums darstellt und mit blauen Steinen den nahen Rhein symbolisiert, findet sich bereits beim Blick nach rechts eine orientalische Sitzecke, leicht erhöht, geschützt von graublauen und graulilafarbenen Mauern. „Dort ist es am wärmsten. Wir haben Bodenmöbel gewählt — fernab von deutsch— und einen Rieseneukalyptus. Dann wurde das Orientalische modern, und ich habe irgendwie die Lust an der Gestaltung dieser Ecke verloren“, erklärt Pia Konrad.

Ein paar Stufen heruntergegangen, findet sich die natürlichere Seite des insgesamt 600 Quadratmeter großen Paradieses. „Hier darf vieles so wachsen und sein, wie es ist.“ Zunächst gibt es eine dunkle Ecke mit grauen geflochtenen Möbeln und einem knallroten quadratischen Brunnen, unterstützt von dunkelblättrigen Purpurglöckchen, rotem Holunder oder schwarzem Schlangenbart. „Hier ist es so ruhig, dass man die Stille fast schon wieder hören kann.“ Dunkler Schiefer, ein Buddha und japanischer Ahorn dürfen dort auch nicht fehlen. Ein Stück weiter befindet sich die „kühle Ecke“: verhalten, mit blauen Glasskulpturen, klar und schlicht. Dort gibt es kein verspieltes, sondern stilles Wasser in direkter Nachbarschaft zur silbrigen Zone, wo Silberraute, silbriges Gras und silbrige Rutenhirse wachsen.

„Jetzt wird es heiß“, verspricht Pia Konrad, und tatsächlich offenbart sich nach einer weiteren kleinen Kurve der Feier- und Feuerplatz mit Sitzgelegenheiten, einem Weinfass als Erinnerung an die Pfalz und Feuerschalen, von denen eine sogar als Grill fungiert. „Hier dominieren Pink, Orange und Weinrot — aber es ist noch zu früh, um das zu sehen.“

Müsste Pia Konrad sich einen Lieblingsplatz in ihrem Garten aussuchen, wäre es dieser Platz. „Hier sitzen wir gerne mit Freunden zusammen — vorausgesetzt das Wetter lässt es zu“, sagt sie mit Blick in den Himmel, denn schon wieder fängt es an zu regnen. „Ich nehme inzwischen zum dritten Mal am Tag der offenen Gartenpforte teil, das ist eine tolle Sache“, sagt Konrad. Man treffe nette Menschen, das mache immer wieder Spaß. „Mein Mann und ich leben hier zu zweit, da ist es schön, wenn der Garten belebt ist.“

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