„Pinocchio“: Nur mit Hilfe des Publikums gerettet
Das Kinderstück „Pinocchio“ erhielt im Landestheater reichlich Beifall.
Neuss. Am Rheinischen Landestheater feierte am Sonntag das Weihnachtsstück „Pinocchio“ von Carlo Collodi in einer Inszenierung von Joerg Bitterich Premiere — und erntete von kleinen wie großen Zuschauern reichlich Beifall.
Das Stück beginnt bedächtig. In einem Krankenbett liegt bewusstlos ein Junge. Vater und Mutter geraten sich die Eltern mit gegenseitigen Vorwürfen in die Haare. Aber bereits in der nächsten Szene wird es für die Zuschauer lustig. Der Junge erwacht mit der markanten Holznase und Schienbeinschonern aus Holz als Pinocchio in der Werkstatt seines Meisters Geppetto und bringt mit den noch steifen Bewegungen, die in einen ausgelassenen Tanz münden, sofort das Publikum zum Lachen. Schnell wird klar: Pinocchio ist weit davon entfernt, ein braver Junge zu sein.
Weil die Eltern aber arm sind, verspricht Pinocchio, in die Schule zu gehen, zu lernen und reich zu werden, damit nicht mehr verdorrtes Obst, sondern Köstlichkeiten auf den Tisch kommen. Doch immer wieder begegnen Pinocchio Gestalten, die seine Ziele durchkreuzen, wie etwa der Krokodil-Zirkusdirektor mit grünem Zylinder und Frack samt Lackpumps.
Aber da gibt es auch die Grille Giacomo, deren Stimme immer wieder aus dem Off zu hören ist und die versucht, ihn auf den richtigen Weg zu lotsen. Und die Fee mit blauen Haaren, wunderbar gespielt von Claudia Felix, die Pinocchio zur Seite steht.
Viele Abenteuer später begegnet Pinocchio im Bauch eines Wals Geppetto wieder, und als beide mit Hilfe des Publikums, das laut gähnt und mit die Arme schwenkt, dem Verderben entkommen können, kehren die Zuschauer in das Krankenzimmer der Anfangsszene zurück und erleben, wie Pinocchio zu einem echten Jungen wird.