Personalmangel bei der Grünpflege

Im Stadtgebiet müssen insgesamt 1000 Hektar öffentliche Grünflächen gepflegt werden. Dafür stehen jedoch kaum genügend Mitarbeiter zur Verfügung. Das Grünflächenamt stößt an seine Grenzen.

Personalmangel bei der Grünpflege
Foto: Andreas Woitschützke

Neuss. Über fehlende Beschäftigung können die Mitarbeiter der Grünpflege nicht klagen — im Gegenteil. Sie kommen mit der Arbeit auf den insgesamt 1000 Hektar Grünflächen im Neusser Stadtgebiet gar nicht hinterher. Bereits seit Mitte vergangenen Jahres nimmt die Stadt den Bestand auf, um genau festzustellen, wie viele dieser Flächen es gibt, von welcher Qualität sie sind, welche Arbeiten auszuführen sind und wie viel Personal für die Pflege benötigt wird. Diese Untersuchung ist jedoch ein langwieriger Prozess. „So etwas ist in der Vergangenheit nie gemacht worden — das ist ein kompliziertes Verfahren“, sagt Umweltdezernent Matthias Welpmann, der sich mit der personellen Situation im Grünflächenamt unzufrieden zeigt.

„1000 Hektar sind eine erhebliche Fläche. Dafür ist der Personalbestand, den wir jetzt haben, zu gering“, sagt Welpmann. Zwar habe er vor Kurzem sechs zusätzliche Kräfte bekommen, diese hätten zuvor jedoch lediglich andere Aufgaben gehabt. „Sie waren dafür zuständig, Grünflächen zu reinigen und Papierkörbe zu leeren. Diese Aufgabe haben wir jetzt an die AWL übergeben, so dass dieses Personal verfügbar ist für andere Aufgaben“, sagt Welpmann. Drei Außen- und eine Innendienststelle sind zudem ausgeschrieben, derzeit läuft das Bewerbungsverfahren. „Das bringt schon mal was, aber strukturell wird man das Thema weiter bearbeiten müssen, um zu einem befriedigenden Zustand zu kommen — was befriedigend ist, muss jedoch die Politik entscheiden“, sagt Welpmann.

MatthiasWelpmann, Umweltdezernent

Die Situation habe vor allem mit der Prioritätensetzung der Politik zu tun. So seien freie Stellen nicht nachbesetzt worden. „Das hat den Grünbereich extrem getroffen“, sagt der Umweltdezernent. Die Stadt habe den Personalbestand über Jahre reduziert, während gleichzeitig neue Grünanlagen angelegt worden seien: „Da wurden andere Sachen für so wichtig gehalten, dass man das Geld seinerzeit lieber dort investiert hat.“

Prioritäten setzen müssen auch die Mitarbeiter der städtischen Grünpflege, die sich um die Flächen entsprechend der Wichtigkeit kümmern. An oberster Stelle stehen die Pflege der Stadtgärten, Ortsmittelpunkte und bestimmter Rasenflächen, die zwölf bis 16 Mal pro Jahr geschnitten werden müssen. An zweiter Stelle steht die Pflege von allgemeinen Grünflächen, dazu gehören auch die Pflanzen, die neben den Straßen wachsen. An dritter Stelle folgt die Pflege der Wälder und Biotope, die nahezu die Hälfte der restlichen Fläche ausmachen, für die das Amt zuständig ist. 20 Prozent dieser Arbeiten — unter anderem Wässerungsarbeiten und Wechselbepflanzungen — werden zurzeit an Fremdfirmen vergeben.

Reiner Dankelmann, Vorsitzender der Komba-Gewerkschaft, teilt Welpmanns Meinung. „Es sind deutlich mehr Kräfte notwendig. Wir warten nur darauf, dass das Organisationsgutachten das bestätigt.“ Noch ist jedoch Geduld gefragt, um eine seriöse Diskussions-Grundlage zu erhalten — nach Angaben der Verwaltung wird jenes Gutachten noch Monate in Anspruch nehmen.

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