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Neuss und Rijeka feiern mit Festakt runden Geburtstag der Städtepartnerschaft.

Neuss. „Ich stehe hier sozusagen mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagte Bürgermeister Herbert Napp am Samstag im Alten Ratssaal. Der Anlass: Im Rathaus wurde im Rahmen eines Festakts nicht nur das 20-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Neuss und Rijeka gefeiert, sondern auch Abschied von den Herz-Jesu-Schwestern genommen.

Die Schwestern des Sacre-Coeur-Ordens kamen vor 42 Jahren nach Neuss, nachdem ihr Kloster in Rijeka unter kommunistischer Diktatur zuerst besetzt und dann enteignet wurde. Seitdem kümmerten sie sich im städtischen Herz-Jesu-Pflegeheim am Obertor liebevoll um alte Menschen.

Sie waren es auch, die vor 20 Jahren die ersten Kontakte zwischen Neuss und Rijeka knüpften. In seiner Ansprache ließ Napp die schwierigen Anfänge der Städtepartnerschaft Revue passieren. Denn bereits wenige Monate nach der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages brach im ehemaligen Jugoslawien der Bürgerkrieg aus. So konnte Neuss seiner Partnerstadt in der schwierigen Zeit anfangs mit Hilfstransporten unter die Arme greifen.

Nach dem Ende des Kriegs hätte sich die Freundschaft weiter gefestigt. Napp hob die verschiedenen Ebenen der Partnerschaft hervor, die Schüleraustausche, sportliche Begegnungen, private Reisen, Vereins- und Seniorenfahrten, aber auch offizielle Besuche umfasse.

Auch Rijekas Bürgermeister Vojko Obersnel fand nur lobende Worte. In seinen Augen seien die Freundschaften, die in den 20 Jahren zwischen Schülern, Sportlern oder Senioren der beiden Städte entstanden sind, das Wichtigste an der Partnerschaft. Er verwies zudem auf die Stabilität der Beziehungen zwischen den beiden Hafenstädten.

Vjekoslav Krizanec, Generalkonsul der Republik Kroatien, sieht die Städtepartnerschaft auf dem richtigen Weg und glaubt, dass auch in der Folgezeit die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Partnern eher noch größer und die Unterschiede weiter abgebaut werden.

Für die musikalische Untermalung sorgte das Neusser Kammerorchester. Mit dem Auftritt des Ensembles Klapa Nevera, das aus Rijeka mit angereist ist, kam im Alten Ratssaal so etwas wie Mittelmeer-Urlaubsstimmung auf.

In Kroatien wurden die Feiern zum 20-jährigen Bestehen bereits im Juni begangen. Neuss wurde dort von einer Delegation um den stellvertretenden Bürgermeister Thomas Nickel vertreten.

Dem Festakt im Neusser Rathaus ging der Festliche Abend am Freitag im Zeughaus voraus, der unter dem Motto „Kroatien“ gefeiert wurde. Im Erfttal wohnte die kroatische Delegation außerdem der Einweihung eines Rijeka-Platzes bei.

Eine neue Aufgabe wartet auf die Schwestern des Sacre-Coeur-Ordens: Sie werden sich nach ihrer Rückkehr in ihrem Mutterhaus in Rijeka um die Erziehung von Kindern und Jugendlichen im christlichen Sinne kümmern.

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