Personalentscheidungen getroffen Die Neusser Linken verjüngen ihre Parteispitze

Neuss · Judith Kauff und Steffen Gremmler sprechen für die Partei. Falk vom Dorff tritt als Direktkandidat zur Bundestagswahl an.

 Steffen Gremmler (43) steht im Vorstand für Kontinuität.

Steffen Gremmler (43) steht im Vorstand für Kontinuität.

Foto: Die Linke

Zur Bundestagswahl im September tritt die Partei „Die Linke“ mit Falk vom Dorff als Direktkandidat im Wahlkreis 108 (Neuss, Grevebroich, Dormagen, Rommerskirchen) an. Der 33-Jährige hatte sich schon vor Tagen in einer Video-Konferenz vorgestellt, für seine Nominierung war aber die (Brief)-Wahl durch die Mitglieder nötig, bei der er jetzt auch die erforderliche Stimmenzahl bekam.

Roland Sperling, Bundestagskandidat 2017 und auch schon 2004 und zudem Bürgermeisterkandidat der Neusser Linken im vergangenen Jahr, stand nicht zur Verfügung. Der inzwischen 60-Jährige beschränkt sich auf die Arbeit als Vorsitzender der Neusser Ratsfraktion und zieht sich auch aus dem Parteivorstand zurück, dem er – mit einer Unterbrechung von drei Jahren – seit dem Jahr 2000 angehört hatte. „Man muss auch mal Platz machen für Jüngere“, sagt er.

Die Mitgliederversammlung nahm ihn beim Wort und wählte jetzt einen nahezu komplett neuen Vorstand. Der spricht nicht von Um-, sondern von Aufbruch und will Kontinuität mit einer neuen Perspektive verbinden.

Für die Kontinuität steht Steffen Gremmler (43), der als Ortssprecher wieder angetreten war. Gleichberechtigte (neue) Sprecherin wurde Judith Kauff (46), die ihren Schwerpunkt in der Umweltpolitik sieht.

Vom Dorff bekräftigt die friedenspolitische Rolle der Partei

Unterstützt wird das Führungsduo von zwei gleichberechtigten Stellvertretern. Diese Funktion übernehmen die Krankenpflegerin Benita Szallies (25) und Falk vom Dorff, der – nach dem Abitur auf dem zweiten Bildungsweg – sich in Aachen auf den Lehrerberuf vorbereitet und sein Geld als Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen verdient.

Szallies betont vor allem das soziale Profil der Linkspartei, wenn sie sagt: „Systemrelevante Berufe werden beklatscht statt bessergestellt. Das muss sich endlich ändern.“ Und vom Dorff bekräftigt ergänzend die friedenspolitische Rolle der Partei: „Wir stehen weiter konsequent für Frieden und Dialog statt Aufrüstung.“ Die Friedenspolitik ist für ihn auch eines von drei Themenfeldern, die, wie vom Dorff es in seiner Bewerbungsrede formulierte, für die nächsten beiden Dekaden entscheident sein werden und „miteinander gedacht und behandelt werden müssen“. Namentlich seien das eine Klimapolitik, die eine Ausbeutung der Natur beendet, und eine Sozialpolitik, „die dafür sorgt, dass nicht die Armen für die Krise zahlen“. Für sie fordert er eine sanktionsfreie Mindestsicherung von 1200 Euro monatlich.

Für die neuen Vorstandsmitglieder machten andere Platz. Neben Sperling waren das Dagmar Maxen, die verzogen ist, und Svantje Höhne (54), die im Herbst schon auf ihr Ratsmandat verzichtet hatte.

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