Parkplatz am Hallenbad soll an die SVGD verkauft werden

Die Anwohner fürchten, dass dann der auch von ihnen häufig genutzte Parkraum nicht mehr zugänglich ist.

Dormagen. Helmut Kurz ist fassungslos: „Das ist ja wohl ein Witz!“ sagt der Rentner, der an der Robert-Koch-Straße wohnt. Seit den 1960er-Jahren stellen vor allem die Bewohner der drei großen Mietblocks ihre Fahrzeuge auf dem großen Parkplatz gegenüber dem Hallenbad ab, das bald abgerissen wird. Ob das künftig noch so sein wird, erscheint plötzlich fraglich. Denn die Stadt beabsichtigt, die gut 1500 Quadratmeter große Fläche an ihr Tochterunternehmen Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD) zu verkaufen. Die will dort den dringend benötigten Stellplatznachweis für das neue Hallenbad erbringen. Wo sollen künftig die Anwohner parken? „Das kann ich heute noch nicht sagen“, erklärt Klaus Schmitz, einer von zwei Geschäftsführern der SVGD.

Helmut Kurz, Anwohner

Die Gesellschaft soll an die Stadt eine Entschädigungssumme in Höhe von 25 Prozent des Richtwertes von 290 Euro pro Quadratmeter, insgesamt fast 110 000 Euro, zahlen. Aktuell sind auf der befestigten Fläche Buchten für 57 Autos eingezeichnet, dazu kommen zwei Behindertenparkplätze. „Abends ist der Platz voll“, weiß Helmut Kurz. „Wo soll man auch sonst parken?“

Auf der Robert-Koch-Straße besteht auf der einen Seite Halteverbot, auf der anderen Seite sind die Möglichkeiten stark beschränkt. Die Bauaufsicht hat der SVGD als Bauherrin des neuen Hallenbades erklärt, dass 38 Stellplätze notwendig sind. Die sind in einer Skizze, die als Unterlage für die Ratsmitglieder dient, auch auf dem Areal schon eingezeichnet.

Der Stadtrat soll morgen — in nicht-öffentlicher Sitzung — darüber entscheiden. „Anhand der Richtlinien zur Bauordnung ist der Stellplatzbedarf von der Verwaltung ermittelt und in der Baugenehmigung festgeschrieben worden“, sagt Stadt-Sprecher Harald Schlimgen. „Hier wurden die gleichen Maßstäbe wie an jeden anderen Bauherren angelegt.“ Das Areal ist im Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche ausgewiesen. Schlimgen sagt: „Die Parkplatzfläche ist bereits in der Vergangenheit ein öffentlicher Stellplatz für die Schwimmbadbesucher gewesen. Zu diesem Zweck wurde sie angelegt.“ Ein entsprechendes Hinweisschild gibt es allerdings nicht. Seit bald fünf Jahrzehnten parken vor allem Anwohner, aber auch deren Gäste und Badbesucher ihre Autos dort.

Sollten Gerüchte stimmen, wonach der Bad-Betreiber beabsichtigt, die Benutzung des Parkplatzes durch eine Schranke zu regeln und ihn nur noch für Bad-Besucher zugänglich zu machen, bekommen die Anwohner ein Problem. Dass eine Schranke im Gespräch ist, bestreitet SVGD-Geschäftsführer Schmitz nicht: „Das muss man im Auge behalten und sehen, ob die Kapazitäten so bleiben.“ Schmitz weist auf die Möglichkeit einer „Doppelnutzung“ des Parkplatzes hin, wenn der Badbetrieb gegen 21.30/22 Uhr endet. Sein Kollege Ulrich Pfister, Geschäftsführer der SVGD, hält die Parkplatz-Diskussion schlichtweg für „völlig irrelevant“.

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