NHV dreht Sechs-Tore-Rückstand

Handball-Drittligist bezwingt Minden II nach 10:16 zur Pause mit 24:23. Dormagens Trainer Alexander Koke kündigte seinen Abschied an.

NHV dreht Sechs-Tore-Rückstand
Foto: Andreas Woitschützke

Rhein-Kreis. Was muss in dieser Saison eigentlich passieren, damit der Neusser HV ein Handballspiel verliert? Selbst von den wohl schlechtesten 30 Minuten der laufenden Spielzeit und einem Sechs-Tore-Halbzeitrückstand ließ sich der Drittliga-Spitzenreiter gegen den TSV GWD Minden II nicht aufhalten. Der NHV kämpfte sich zurück ins Spiel, gewann mit 24:23 (10:16) und bleibt damit drei Punkte vor Verfolger Eintracht Hagen. „Wer sich so zurück kämpft, ist verdient ungeschlagen“, stellte Trainer Ceven Klatt fest.

Seine Warnung vor der jungen Mindener Truppe, die gerade erst Hagen einen Punkt abgeknöpft hatte, fand bei seinen Spielern offenbar wenig Gehör. „In der ersten Hälfte waren wir überhaupt nicht im Spiel und haben gerade defensiv nichts davon umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten“, sagte Klatt. Statt Abschlüsse aus dem Rückraum zu erzwingen, ließ die NHV-Deckung immer wieder Anspiele an den Kreis und auf die Außen zu, wo vor allem der 20-jährige Tim Wieling auf Rechts mit zehn Treffern einfach nicht zu stoppen war.

Vor der Saison-Negativkulisse von nur 198 Zuschauern — der Schnitt liegt derzeit bei 471 — lag Neuss nach 15 Minuten mit 4:8 zurück. Danach wurde es zwar kurz besser, von 8:9 (22.) ließ der NHV die Gäste bis zur Pause aber auf 10:16 davonziehen. Überragend dabei: Mindens 19 Jahre alter Torhüter Joel Birlehm mit elf Paraden. „13 Fehlwürfe vor der Pause sind zu viel“, befand Klatt. Er erinnerte seine Spieler während der Unterbrechung an den ursprünglichen Plan. „Wir wollten Klasmann im Rückraum weiter in Position bringen und mussten hinten einfach mehr investieren“, sagte Klatt. Beides gelang: Dass Christopher Klasmann fünf seiner sechs Tore nach dem Seitenwechsel erzielte, war maßgeblich für die Aufholjagd. Entscheidend war aber die viel höhere Intensität in der Deckung. „Da haben wir unser wahres Gesicht gezeigt und sind über die Einstellung und Leidenschaft zurückgekommen“, sagte Klatt.

In zehn Minuten ohne Gegentor verkürzte Neuss auf 16:17 (43.), drehte die Partie durch zwei Gegenstöße 21:20 (51.) und brachte den knappen Vorsprung schließlich über die Zeit. „Das war doch mal spannend“, konnte ein lachender Torwart Mikkel Moldrup hinterher zugeben. Mit fünf Paraden war er in der Schlussphase genauso beteiligt wie sein Mitstreiter Vladimir Bozic, der Minden mit vier gehaltenen Siebenmetern zur Verzweiflung brachte — der letzte gegen Christoph Kunisch hätte den 24:24-Ausgleich bedeutet (58.). „Am Ende hatten wir halt mehr Klasse. Das hat Hagen letzte Woche in Minden nicht geschafft“, sagte Klatt.

Derweil hat Bayer Dormagen den ersten doppelten Punktgewinn nach zuvor fünf sieglosen Spielen in Serie gefeiert. Der TSV bezwang TuS Volmetal vor 847 Zuschauern mit 35:33 (21:13). Für Aufsehen sorgte aber vielmehr die Meldung, dass sich Bayer zur neuen Saison einen neuen Trainer suchen muss. Alexander Koke möchte sich künftig ganz auf seine Aufgaben am Institut für Sportwissenschaften, Sportpsychologie und Sportpädagogik an der Martin-Luther-Universität in Halle/Saale konzentrieren. „Wir befinden wir uns bereits in Gesprächen mit möglichen Kandidaten“, sagte Björn Barthel, Bayers Handball-Geschäftsführer.

Bereits nicht mehr als Dormagens Sportlicher Leiter ist Erik Wudtke tätig, der vom Deutschen Handballbund zum Cheftrainer der Junioren-Nationalmannschaft befördert worden ist. Laut DHB-Statuten ist eine Doppelbeschäftigung nicht zulässig.

Der TV Korschenbroich unterlag indes beim Leichlinger TV mit 31:35 (15:20). „Wir haben uns deutlich gesteigert, vor allem im Angriff“, sah TVK-Trainer Ronny Rogawska trotz der vierten Niederlage in Serie positive Aspekte.

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