Neusser Nils Schomber stellt mit Bahnvierer deutschen Rekord auf

Das Quartett verpasste bei der WM in der Mannschaftsverfolgung die Bronzemedaille knapp und belegte den vierten Platz.

Neusser Nils Schomber stellt mit Bahnvierer deutschen Rekord auf
Foto: dpa

Neuss. Schon seit 2002 wartet der deutsche Bahnvierer in der Mannschaftsverfolgung über 4000 Meter auf eine WM-Medaille. Auch bei den Weltmeisterschaften im niederländischen Apeldoorn verpasste der Express des Bundes Deutscher Radfahrer Bronze, war im kleinen Finale in 3:56,594 Minuten aber nur weniger als zwei Sekunden langsamer als Europameister Italien. „Eine ganz starke Leistung“, sagt daher Bundestrainer Sven Meyer.

Zu Recht, denn der Neusser Nils Schomber stellte zusammen mit Felix Groß (Leipzig), Theo Reinhardt (Berlin) und Kersten Thiele (Erfurt) damit einen neuen deutschen Rekord auf, verbesserten die bisherige Bestmarke von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (3:56,903 Minuten) um rund drei Zehntelsekunden. Und das auf der nicht als besonders schnell bekannten Bahn in Apeldoorn.

„Wir sind mit der Vorgabe Top-Acht reingegangen. Italien ist aktuell besser, das war das Optimum“, sagt Reinhardt. Im Finale um Gold schlug Olympiasieger Großbritannien das Team aus Dänemark.

Die Briten hatten Deutschland im direkten Duell den Weg ins Finale verbaut. „Die waren für uns nicht zu schlagen“, räumt Schomber ein. Der beim VfR Büttgen ausgebildete Wahl-Neusser war in der Qualifikation, die Maximilian Beyer, Groß, Thiele und Reinhardt in der Zeit von 3:57,447 Minuten auf Platz vier abgeschlossen hatten, ebenso geschont worden wie in Runde eins.

Im Kampf um Bronze schlug dann die Stunde des 23-Jährigen, dessen Leistung entscheidend dazu beitrug, den Rekord aufzustellen. Gegen starke Italiener hielt er das Rennen mit seinen Kollegen lange offen, sie mussten sich erst auf dem letzten Kilometer geschlagen geben. Den Vorstoß unter die Top-Vier hatte Schomber im Vorfeld für durchaus möglich gehalten. „Als wir dann wirklich im kleinen Finale standen, hat mich das aber schon überrascht“, gibt er zu.

Aufgrund der etwas problematischen Vorbereitung (schwerer Sturz im Sommer auf der Straße, Bundeswehrverpflichtungen) kam der Neusser bei der WM vor Reinhardt auf Position drei zum Einsatz. Er geht freilich davon aus, dass er langfristig wie schon in Rio auf der „Königsposition zwei“ fahren wird. Die musste er dieses Mal an Thiele abtreten. „Aber wenn bei mir die Form stimmt, ist das normalerweise meine Position“, stellt Schomber klar — und verabschiedete sich bis zum Höhentrainingslager in Mexiko (ab 2. April) in den Heimaturlaub.

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