Neuss wird Hinterland-Drehscheibe

Maersk eröffnet Terminal am Hafenbecken5.

Neuss. Von wegen Vorführeffekt. Schnell, effektiv und mit großer Präzision zeigte die Mannschaft am Hafenbecken5, was trimodaler Umschlag bedeutet: Ein 40-Teu (Twenty Foot Equivalent Unit) Container schwebte an der Kranbrücke vom Schiff aufs Gelände, ein zweiter wurde per Containerstapler von einem Wagen der Neusser Eisenbahn gehievt, als sei das ein Regalausräumen, schließlich kam noch ein Lastwagen in die Präsentation.

Dass die Container die Aufschrift Neuss und Intermodal trugen, war der Premiere geschuldet: Gestern wurde das Terminal des Maersk-Konzerns im Neusser Hafen, das Neuss Intermodal Terminal, offiziell eröffnet.

Die Investition der weltgrößten Containerreederei ist ein weiterer Beleg für den Standortvorteil des Neusser Hafens, das wurde gestern immer wieder betont. Der Konzern begegnet mit der Gründung einer Entwicklung, die auch durch die Krise allenfalls verlangsamt wurde: Der Containerumschlag über die Weltmeere wächst, die großen Häfen an der Nordsee können die Kapazitäten nicht mehr bewältigen. So bemühen sich die großen Reeder, Kapazitäten ins Hinterland zu verlagern.

Push-and-Pull heißt diese Strategie. Container werden in Neuss in Richtung Seehäfen gebündelt und "zielrein und rechtzeitig", so Maersk-Vorstandschef Nils Smedegaard Andersen, per Schiff oder auf der Schiene zu den Seehäfen transportiert. Ebenso in umgekehrter Richtung: Container werden zum Beispiel von Rotterdam nach Neuss gebracht, erst dort sortiert und in die Fläche zu den Zielorten transportiert.

Freude über die Investition im Neusser Hafen und Lobesworte zum Standort und der Entwicklung der Logistikbranche wurden gestern reichlich ausgetauscht. "Die Investition von Maersk zeigt einmal mehr, was die Neusser immer schon wussten: Neuss liegt im Herzen des wirtschaftlich aktiven Europas", sagt Bürgermeister Herbert Napp, der das gute Management der Neuss Düsseldorfer Häfen (NDH) hervorhob.

Deren Geschäftsführer Ulrich Gross wiederum verwies auf das zügige Genehmigungsverfahren und betonte: "Angst vor der Entwicklung im Bereich Logistik müssen wir hier nicht haben." Gerade noch habe auf dem Neusser Hafentag ein Vertreter des Rotterdamer Hafens berichtet, dass man dort mit einer Verdopplung des Umschlags in den nächsten 20Jahren rechne.

Ähnlich der Konzernchef: "Wir versuchen immer, ein bisschen vorauszudenken", umschrieb er dezent die Aktivitäten in Neuss, das bereits ein "exzellentes Beispiel für trimodalen Verkehr im Hinterland sei.

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