Neuss: Widerstand gegen verlängerte Schillerstraße

Weil das seit 1868 bestehende Alexiuskrankenhaus aufgegeben wird und das Terrain neu genutzt werden soll, hatte der Planungsausschuss beschlossen, einen Rahmenplan für das Gelände und die Verflechtung zum Umfeld zu erarbeiten.

Neuss. Für die einen ist es "die unwahrscheinlichste" von drei Alternativen, für die anderen eine Schreckensvision, die eine dauerhafte Einschränkung der Lebensqualität bedeuten würde. Fakt ist: Derzeit ist eine Verlängerung der Schillerstraße zur Erschließung des Alexianergeländes über die Obererft hinaus nur eine Option.

Weil das seit 1868 bestehende Alexiuskrankenhaus aufgegeben wird und das Terrain neu genutzt werden soll, hatte der Planungsausschuss beschlossen, einen Rahmenplan für das Gelände und die Verflechtung zum Umfeld zu erarbeiten.

In der Vorlage heißt es: "Denkbare Anbindungspunkte sind eine Erschließung in Richtung Nordkanalallee und in Richtung Berghäuschensweg. Zu prüfen wäre weiterhin, ob Flächenanteile für großräumige Verkehrsbeziehungen zur Schließung von Netzlücken erforderlich sind, z.B. die Fortsetzung der Schillerstraße in Richtung Berghäuschensweg/Alexianerplatz."

Der Antrag der Grünen, eine solche Erschließung von vornherein auszuschließen, fand keine Mehrheit. Bei den Bewohnern im Dreikönigenviertel macht sich seither Unruhe breit, eine Bürgerinitiative hat sich gegründet und zeigt sich kämpferisch.

"Durch eine Erschließung über die verlängerte Schillerstraße würde ohne erkennbare Notwendigkeit eine Vielzahl gewichtiger sozialer Belange missachtet", sagt Walter Scheerbarth, der in unmittelbarer Nähe wohnt. "Im Moment können die Kinder auf der Straße spielen, viele Familien sind wegen der ruhigen Lage hergezogen", so Scheerbarth. "Wenn hier eine Durchgangsstraße entsteht, würde dies zunichte gemacht." Außerdem müssten Anwohner wegen des zunehmenden Durchgangsverkehrs emissionsbedingte Einschränkungen hinnehmen.

Dass die Obererft als Naherholungsgebiet dient und dort nach Beobachtungen von Anwohnern der Eisvogel brütet, hält Scheerbarth für ein weiteres gewichtiges Argument. In einem Brief an den Planungs-Beigeordneten Stefan Pfitzer haben Scheerbarth und seine Mitstreiter alle Bedenken aufgelistet - einschließlich Verweisen auf Rechtsprechungen in ähnlichen Fällen.

Pfitzer selbst betont, dass alle Erschließungsalternativen in die Rahmenplanung aufgenommen werden müssten. "Wir sind dabei, die Verkehrssituation rund um das Alexianergelände zu prüfen", sagt Pfitzer. "Eine Erschließung über die Obererft müsste schon enorme Vorteile gegenüber den anderen Alternativen haben, um durchgesetzt zu werden."

Nach der Sommerpause sollen die Ergebnisse präsentiert werden. Darauf will die Bürgerinitiative nicht warten. Mit Unterschriftenlisten, einer Homepage und regelmäßigen Treffen formieren sie den Widerstand.

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