Neuss: Werkstattverfahren: Bürgerinitiative steigt aus

Initiative kritisiert mangelnde Transparenz und wird am nächsten Treffen nicht mehr teilnehmen.

Neuss. Bei der Auftaktveranstaltung des Werkstattverfahrens Ende Mai hatte sich die Missstimmung bereits angedeutet. Schon damals machten Anwohner und Mitglieder der Bürgerinitiative "Rettet das Jahnstadion" deutlich, dass sie große Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit des Verfahrens haben und kritisierten die mangelnde Transparenz. Nun hat die Initiative die Konsequenzen gezogen: Sie wird am nächsten Treffen der Planungsgruppe am 26.August nicht mehr teilnehmen und beendet die Mitarbeit.

"Die Verantwortlichen des Werkstattverfahrens informieren uns nur selektiv, wir erfahren nur, was wir ohnehin wissen. Ein faires Verfahren verlangt Transparenz gegenüber allen Beteiligten und muss ergebnisoffen sein", erklärt Initiativen-Sprecher Jürgen Diekers. "Offene Fragen sind über Wochen nicht beantwortet und zahlreiche Gutachten fehlen", kritisiert Frauke Arndt, Mitgründerin der Initiative. Arndt fühlt sich bestätigt, dass die Verantwortlichen die Bürger nicht ernst nehmen würden: "Ein demokratisches Verfahren ist das nicht."

Hintergrund: Eine 30-köpfige Planungsgruppe aus Vertretern von Politik, Wirtschaft, der betroffenen Vereine, Schulen und der Bürgerinitiative soll in kleinen Arbeitskreisen nach und nach eigene Raumskizzen erstellen - und schließlich zu einem Konsens gelangen. Die letzte Entscheidung trifft dann der Rat. Das Stuttgarter Institut für kooperative Planung und Sportentwicklung (IKPS) ist mit der Leitung des Werkstattverfahrens zur Umgestaltung des Jahnstadions beauftragt.

Die Initiative prangert die schlechte Kommunikation an. Erklärungsbedarf gebe es vor allem bei der Finanzierung. In einer Tischvorlage seien im Juni 8,1 Millionen Euro für das TG Zentrum im Jahnstadion eingeplant worden, als Alternativprojekt im Rahmen des Konjunkturprogramms. Das Werkstattverfahren plant hingegen ohne Finanzkonzept. "Das steht für uns in krassem Widerspruch, Anfragen dazu blieben aber bis heute unbeantwortet", wundert sich Arndt.

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