Neuss: Wenn Tacitus zum Schmöker wird

Benedikt (17) wird zum internationalen Lateinwettbewerb nach Italien fahren.

Neuss. In seinem Zimmer stapeln sich Latein-Bücher. Altgriechisch lernt er in seiner Freizeit. Er liebt Texte von Marcus Tullius Cicero und Publius Tacitus. Benedikt Galla ist 17 Jahre alt, er geht in die zwölfte Klasse des Quirinus-Gymnasiums - und hat ein ungewöhnliches Hobby: die alten Sprachen. Der Neusser Schüler wird nächstes Jahr im Frühling zum internationalen Lateinwettbewerb Certamen Ciceronianum nach Arpino in Italien fahren. Qualifiziert hat er sich dafür beim Schüler-Landeswettbewerb Certamen Carolinum.

Als ersten Leistungskurs hat er natürlich Latein belegt, und als zweiten Deutsch. Außerdem spricht er Französisch und Englisch. Der 17-Jährige hat ein Ziel: Er möchte klassische Philologie (Lateinisch und Altgriechisch) studieren. Warum dieses Interesse? "Wenn man die alten Texte liest, erfährt man viel über die Geschichte unserer Kultur", erklärt Benedikt. "Mit den alten Texten - und der Sprache - kann man sich in die antiken Denkgebäude hineinversetzen." Das sei dann wie ein "Brückenschlag zwischen der Antike und der Gegenwart", sagt er.

Für den internationalen Lateinwettbewerb muss er bereits jetzt lernen. Er liest philosophische Texte, Rhetorik, Dichtung, studiert historische Hintergründe. Der Wettbewerb wird in Italien in Form einer fünfstündigen Klausur ausgetragen. "Es reicht nicht, einfach nur Vokabeln und die Grammatik zu lernen, weil ein Wort oft mehrere Bedeutungen hat", erklärt der Zwölftklässler. "Deswegen braucht man ein breiter angelegtes Wissen über die Geschichte." Ein hoher Lernaufwand, viel Zeit bleibt da nicht übrig. Nur Latein-Nachhilfe, die kann er nach wie vor geben.

"Einige finden das schon exotisch", meint Benedikt. "Aber diejenigen, die mich besser kennen, verstehen auch mein Interesse."

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