Neuss: Tollitäten erobern die Narren-Herzen

Proklamation: Jecke Monarchen übernehmen das Zepter: Prinz Peter I. und Novesia Diana I. gekürt.

Neuss. Auch Karnevalisten sind lernfähig. Das stellten die Verantwortlichen des Karnevalsausschusses (KA) am Samstagabend anlässlich der Prinzenproklamation eindrucksvoll unter Beweis. Nachdem man im vorigen Jahr vom Zeughaus wieder in die Stadthalle gezogen war, fanden sich in der späteren Manöverkritik doch einige wenige Fehler, die es abzustellen galt. So war es nicht verwunderlich, dass die Veranstaltung am Wochenende jetzt nahezu fehlerlos ablief.

Mit zwei Minuten Verzug forderte KA-Vize Reiner Franzen noch hinter dem Vorhang die Gäste auf, sich von ihren Plätzen zu erheben. Unter klingendem Spiel und viel Beifall zog das Präsidium um Jakob Beyen sowie die Tanzgarde der BKG in den Saal. Zeitgleich öffnete sich der Vorhang und gab den Blick frei auf ein wunderbares Bühnenbild. Mit launigen Worten begrüßte ein gut aufgelegter Präsident die Gäste.

Neben Sponsoren und Abordnungen aus Politik und Verwaltung hatten auch Prinz Dirk I. und Venetia Janine, das amtierende Düsseldorfer Prinzenpaar, sowie der "Big Boss" Bernd Gothe aus Mönchengladbach den Weg nach Neuss gefunden. "Der Neusser Karneval braucht sich nicht zu verstecken, wir haben unseren Platz gefunden", freute sich Jakob Beyen.

Nun galt es, das neue Prinzenpaar in Amt und Würden zu versetzen. Mit den Garden zogen Peter I. und Diana I. in den Saal und wurden von den Gästen frenetisch begrüßt. Auf der Bühne bot sich ein tolles Bild: Auf einem kleinen Podest erhielt Prinz Peter I. aus den Händen der stellvertretenden Bürgermeisterin Hannelore Staps die Insignien der Prinzenwürde. Ebenso wurde Novesia Diana I. mit Halsschmuck und Diadem versehen. Nunmehr legte der Prinz sein närrisches Gelöbnis ab, in dem er versprach, die Narretei in die Herzen der Menschen zu tragen. Unter Standing Ovations gratulierten die Gäste dem neuen Prinzenpaar. Hatte es im Vorfeld vereinzelt kritische Stimmen gegeben, dass es das neue Prinzenpaar nach dem singenden Prinz Jörg und seiner Elvira schwer haben werde, so wurden Kritiker eines besseren belehrt. Peter und Diana eroberten an diesem Abend die Herzen im Saal.

Nach dem Ausmarsch betrat "Rheinbaron" Paul van de Weyer die Bühne und sang neben dem neuen Sessionslied einige Schunkellieder. Das diesjährige Motto "Ons Nüss - Heimat für alle" soll zeigen, dass die Neusser für alles offen sind - nicht nur in der fünften Jahreszeit. Das Duo Novi mit Mosterpöttches-Ehren-Baas Bernd Ebenau brachte mit einem Zwiegespräch die Narrenschar in der Stadthalle immer wieder zum Lachen. Der Düsseldorfer ist auch in Neuss kein Unbekannter und erhielt hier etwa schon die Ehrenkette der Blauen Funken.

"D’r Tulpenheini" kam beim Publikum gut an. Schwungvoll erzählte er von seinen Erlebnissen - wobei manche Witze und Zoten auf Kosten der holländischen Nachbarn gingen. Die drei "Kölschen Biester" waren hübsch anzusehen, nur wäre Live-Gesang statt Vollplayback besser gewesen. So kam alles aus der Konserve.

Mit Engel Hettwich und der Trompetenshow von Lutz Kniep endete ein toller Narrenabend und mündete nahtlos in die Aftershow-Party im Foyer, die erst weit nach Mitternacht endete.

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